Merken

„Der Start in die Skisaison an der Lausche ist gesichert“

Vereinsvorsitzender Tilo Knöbel sagt, wie das erreicht wurde und woran der Verein schon für das nächste Jahr arbeiten muss.

Teilen
Folgen
© Thomas Eichler

Von Holger Gutte

Der Alpine Skiverein Lausche steht jetzt vor seiner zweiten Saison als Liftbetreiber am Lauschehang in Waltersdorf. Die SZ sprach mit dem Vereinsvorsitzenden Tilo Knöbel, kurz vor dem Saisonstart.

Herr Knöbel, auf Ihrer Vereinshomepage danken Sie allen Leuten, die bei einer riesigen Vereinsaktion in Deutschland für den Verein voteten und der Alpine Skiverein Lausche dadurch von einer Bank 1 000 Euro erhält. Ist der Saisonstart damit finanziell abgesichert?

Der Start ist gesichert, aber nicht mit diesem Geld. Das hatten wir bereits durch die Lifteinnahmen der intensiv genutzten Schneetage in der letzten Saison und dank der phänomenalen Unterstützung durch unsere Sponsoren und Spender im vergangenen Jahr geschafft. Unabhängig davon haben wir immer einen Blick für mögliche Bewerbungen, Votingaktionen oder Fördermöglichkeiten. Geschenktes Geld muss man einfach in die Region holen und für alle mitnehmen.

Das ist also nicht die einzige Voting-Aktion in diesem Jahr gewesen, bei der auf die Unterstützung der Skibegeisterten in der Region gesetzt wurde?

Nein. Wir waren zum Beispiel bei Hitradio RTL erfolgreich. Bei einer anderen Bewerbung von Radio Lausitz hatten wir kein Glück. Jetzt bei der ING-DiBa hat es aber wieder geklappt. In fünf Kategorien haben wir in unserer von 1 701 Bewerbern den 83. Platz belegt. Dank 584 Sportfreunden, die sich Zeit genommen haben, um ihre Stimme für uns abzugeben, haben wir bei dem Voting 1 000 Euro gewonnen.

Etwa 6 000 Euro werden für einen Saisonstart gebraucht, hieß es immer. Haben Sie die zusammen?

Ja. Diesen Betrag benötigen wir auf jeden Fall. Ein Tag Beschneiung am Hang kostet uns etwa 1 000 Euro. Je nach Witterung sind wir bei entsprechenden Wetterbedingungen nach einer Woche fertig. Aber das sind nicht die einzigen laufenden Ausgaben. Wir benötigen Geld für Verbrauchsmittel und für die Personen, die wir zur Betreibung aller Anlagen einstellen müssen. Da ist der Lohn vorzuhalten. Zwischen 6 000 bis 10 000 Euro sind für den Start eine reelle Größe – zuzüglich der Ausgaben wie etwa Wasser für die Beschneiung, Pacht, Energiekosten, Versicherungen. Aber ich denke, dass wir dieses Jahr besser hinkommen werden als die Jahre zuvor.

Warum?

Wir haben jetzt unseren Stromanschluss erweitert. Dadurch können wir jetzt alle Maschinen parallel laufen lassen – auch bei Liftbetrieb. So sind wir in der Lage, schneller und effektiver den Hang zu beschneien. Das war im letzten Jahr unser Ziel für 2017. Mit einer verkürzten Beschneiungszeit verringern wir auch die Lärmimmission.

Ist das Thema damit vom Tisch?

Ich hoffe ja! Beim Beschneien und beim Einsatz des Pistenfahrzeuges entstehen nun mal Geräusche. Wenn wir mit der Raupe die Pisten präparieren, gibt es beim Rückwärtsfahren den Signal-Ton. Das ist bei jedem Bagger oder Baufahrzeug so und wird als Sicherheitsmerkmal vorgeschrieben. Uns ist klar, dass das Beschneien der Skiwiese in der Nähe der Wohnbebauung erfolgt. Das Landratsamt hat im vergangenen Jahr im Rahmen einer Aussprache mit Anwohnern eine klare Aussage getroffen. Nämlich, was möglich ist und was nicht, in wie vielen Nächten beschneit werden kann und bis wann die Raupe fahren darf. Das halten wir ein. Aus Kostengründen werden wir nicht den Hang auf Teufel- komm-raus beschneien.

Und ist der Liftbetrieb auch personell abgesichert?

Wir stellen einige Arbeitskräfte für die Winterzeit als „Stammpersonal“ befristet ein, werden Sportfreunde auf Stundenbasis beschäftigen und Vereinsmitglieder als Springer, bei kurzfristig notwendigen Diensten oder an Wochenenden einsetzen. Der Arbeitsmarkt ist im Moment sehr übersichtlich. Wir werden größtenteils wieder auf skibegeisterte Sportfreunde zurückgreifen, die in Berufen tätig sind, in denen sie im Winter nicht arbeiten können. Statt sich arbeitslos zu melden, kommen sie vielleicht lieber an den Lift. Für uns ist es wichtig, dass wir immer Personal in der Hinterhand haben, falls großer Andrang ist.

Was müssen die Leute machen?

Den Lifteinstieg überwachen, Gästen dabei behilflich sein und an den Kopfstationen beim Ausstieg aufpassen, dass alles reibungslos abläuft. Stürzt jemand oder entsteht eine Gefahr, ist die Anlage abzuschalten. Und die Kasse ist zu besetzen.

Gibt es Veränderungen?

Nein. Die Preise für den Lift bleiben unverändert, ebenso die Betriebszeiten.

Konnte der Parkplatz hinter dem Skiheim verbessert werden?

Die Fläche des Parkplatzes gehört nicht dem Verein. Wir haben sie nur für die Zeit der Skisaison gepachtet. Der Parkplatz wird in Abstimmung mit dem Verein privat betrieben. Weitere Flächen stehen uns momentan leider nicht zur Verfügung.

Vorige Saison hat sich der Verein für keinen Nachwuchswettbewerb beworben, da ein Liftbetrieb in Frage gestellt werden musste. Gibt es diesmal einen?

Ja, der Landesskiverband Sachsen hat an uns einen „Skitty-Cup“ und einen „Schüler- und Jugendpokal“ vergeben. Beide Rennen richten wir mit dem SC Rugiswalde aus.

Welche Veranstaltungen sind geplant?

Wenn wir zum Jahreswechsel genügend Schnee haben, findet am 28. Dezember das Silvesterrennen statt. Dann gibt es dreimal „Rock am Hang“ mit Musik aus der Raupengarage und wie gewohnt Flutlichtfahren am Mittwoch, Freitag und Sonnabend.

Der Lauschelift ist im vergangenen Winter erstmals wieder von Ihrem Verein betrieben worden. Welches Fazit ziehen Sie jetzt im Nachhinein?

Nach dem Aus für die Lauschelift GmbH sind wir als Verein mit dem Erreichten zufrieden. Gibt es wieder so einen Winter wie im Vorjahr, sollte es auch wieder so klappen. Aber wir wissen bereits jetzt, dass wir im nächsten Jahr eine größere Summe benötigen. Dann steht der TÜV an, und bis dahin müssen die Zugseile an beiden Liften gewechselt sein. Und wenn schon mal die Seile demontiert sind, ist es sinnvoll, auch den schon lange geplanten und ebenfalls vom TÜV angemahnten Korrosionsschutz an den Masten anzugehen. Der Seilwechsel wird mit etwa 10 000 Euro zu Buche schlagen, der Korosionsschutz wird erheblich teurer. Hier recherchieren wir derzeit die Bautechnologie und holen Angebote ein.

Wann hoffen Sie, mit der Skisaison beginnen zu können?

Unser Ziel ist es, zur Weihnachtszeit mit dem Liftbetrieb zu starten – Schnee und winterliche Temperaturen vorausgesetzt. An den Feiertagen sind meist Muße und Zeit zum Skifahren gegeben. Unsere Erfahrungen zeigen, dass bei den meisten vor Weihnachten einfach die Festtagsvorbereitungen im Vordergrund stehen. Informationen zum Saisonstart und den Liftzeiten gibt es über unser Schneetelefon.

Schneetelefon: 035841 35745