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„Der Wendler war die Hölle“

Beim Gastspiel auf der Anlegermesse in Weinböhla spricht Joachim Llambi nicht nur über Finanzen. Auch übers Tanzen.

Von Stephan Hönigschmid
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Joachim Llambi und Andreas Franik während ihres Gesprächs im Zentralgasthof. Auf unterhaltsame Art haben sich die beiden bei ihrem Auftritt immer wieder gegenseitig satirisch auf die Schippe genommen.
Joachim Llambi und Andreas Franik während ihres Gesprächs im Zentralgasthof. Auf unterhaltsame Art haben sich die beiden bei ihrem Auftritt immer wieder gegenseitig satirisch auf die Schippe genommen. © Foto: Arvid Müller

Weinböhla. Der Saal des Weinböhlaer Zentralgasthofes ist gut gefüllt, als Joachim Llambi am Sonnabend gegen 15.45 Uhr die Bühne betritt. Der Juror der Fernsehshow „Let’s Dance“ ist das Zugpferd der 3. Anlegermesse der Sparkasse Meißen. Denn Llambi versteht nicht nur etwas vom Tanzen, sondern hat als früherer Börsenmakler auch Ahnung von Finanzen. Beim Publikum kommt diese Doppelkompetenz gut an. „Mein Mann ist wegen des Geldes zur Anlegermesse gekommen und ich wegen Joachim Llambi“, sagt die 69-jährige Christine Jäckel aus Riesa. Regelmäßig schaue sie die Tanzshow im Fernsehen an und wollte Joachim Llambi nun auch mal live erleben. Den Einblick in das frühere Arbeitsleben des Tanz-Jurors findet sie ebenfalls interessant. Ihr Resümee: „Mir hat die Art gefallen, wie er über seine Tätigkeit als Makler gesprochen hat. Ich bin begeistert“, sagt Jäckel.

Noch spannender ist es jedoch, als Joachim Llambi im Gespräch mit Moderator Andreas Franik ein wenig aus dem Nähkästchen von „Let’s Dance“ plaudert. So sagt er mit Blick auf die tänzerischen Fähigkeiten von Schlagerbarde Michael Wendler: „Der Wendler war die Hölle. Der kann nix, meinte aber, er wäre der Größte.“

Erfreut zeigt er sich hingegen über die Leistung von Sängerin Vanessa Mai oder von Moderator Ingolf Lück. Dass er manchmal auch gern polarisiert, gibt er unumwunden zu: „Ich haue gern mal einen Spruch raus.“ Das sei auch seine Rolle in der Sendung. „Allerdings ist das nie persönlich gemeint“, sagt der 54-Jährige, den das Tanzfieber bereits zu Schulzeiten in der 6. Klasse gepackt hat.

Sparkassenlehre und Börsenmakler

„Ich bin mit Freunden zur Tanzstunde gegangen. Zum einen, weil es mir Spaß gemacht hat und zum anderen natürlich wegen der Mädels. Das ist schon eine gute Kontaktbörse.“ Auch während seiner Lehre bei der Sparkasse Duisburg und seiner Zeit als Börsenmakler in Düsseldorf sei er dem Tanzsport treu geblieben und so zum Profitänzer avanciert, berichtet Llambi. Dass er auch bei der 2006 gestarteten Tanzshow eine Rolle übernahm, war indes kein Zufall. In Weinböhla verrät er: „Ich war Medienbeauftragter des Tanzverbandes und habe selbst bei RTL angerufen.“ Nachdem er zunächst einen Beratervertrag bekommt, landet er wenig später sogar in der Jury.

Neben dem Tanzthema bezieht Llambi auch klare Positionen bei der Geldanlage. Dem Publikum legt er unter anderem Aktiensparpläne ans Herz, weil sich durch die regelmäßigen Käufe im Laufe der Zeit ein guter Durchschnittspreis ergebe. Eine deutliche Meinung vertritt er zudem beim Thema Dieselskandal. „Die Amerikaner bauen im Wesentlichen Schrottautos. Gleichzeitig verdammen wir eine für uns wichtige Branche. Wir sollten mehr hinter unserer Autoindustrie stehen“, so Llambi. Beim Publikum trifft er damit einen Nerv. Es ertönt ein kräftiger Beifall.

Ob die Messe den reichlich 500 Besuchern in puncto Geldanlage auch sonst etwas gebracht hat – darüber gehen die Meinungen auseinander: „Ich habe mir mehr erwartet. Viele Informationen waren recht allgemein. Trotzdem muss man sich ja damit beschäftigen, denn auf dem Sparbuch wird das Geld bei Inflation und fehlenden Zinsen immer weniger“, sagt der 49-jährige A. Schneider. Einen ähnlichen Eindruck hat auch ein 56-jähriger Besucher, der schon zum zweiten Mal mit dabei ist. „Die Referenten sind rhetorisch sehr gut, haben aber das Gleiche erzählt wie im Vorjahr.“ Er nehme mit, dass Zertifikate aufgrund der hohen Gebühren für den Kleinanleger nichts seien. „Ein Experte hat eingeräumt, dass das Preis-Leistungsverhältnis erst ab einem Anlagebetrag von 25.000 Euro in Ordnung ist“, sagt der 56-Jährige.

Joachim Llambi macht unterdessen am Schluss noch mal Werbung in eigener Sache. Vor vier Wochen habe er in Meißen mit Mario Barth am Burgbergaufzug und an der Aussichtsplattform an der Elbbrücke gedreht. „Das wird Anfang März ausgestrahlt. Drei Tage später moderiere ich die Ballnacht. Wenn deshalb der Oberbürgermeister nicht kommen sollte, kann ich es auch nicht ändern“, deutete Llambi einen kritischen Beitrag der Sendung „Barth deckt auf“ an. Darin werden regelmäßig Fälle von Steuergeldverschwendung thematisiert.