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Der Wolf ist Thema in Waldheim

In der Region wurde der erste Wolf gesichtet. Umweltminister Thomas Schmidt zeigt in Waldheim Lösungen auf.

Von Elke Braun
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„Der Wolf beschäftigt uns derzeit sehr“, sagte der Sächsische Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) am Donnerstag in Waldheim.
„Der Wolf beschäftigt uns derzeit sehr“, sagte der Sächsische Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) am Donnerstag in Waldheim. © Swen Pförtner/dpa (Symbolfoto)

Waldheim. Spätestens seitdem ein Wolf auf der Autobahn 14 überfahren worden ist und ein weiterer auf einem Feld nahe Sömnitz gesichtet wurde, ist das Thema auch in der Region angekommen. „Der Wolf beschäftigt uns derzeit sehr“, sagte der Sächsische Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) am Donnerstag in Waldheim. Der CDU-Stadtverband hatte ihn zum Dialog mit Kommunalpolitikern, Jägern, Förstern und Landwirten eingeladen.

Arbeiten, die Schaf- und Ziegenhalter zum Schutz ihrer Bestände erledigen müssen, werden mit Inkrafttreten der neuen Wolfsverordnung nicht mehr nur zu 80, sondern zu 100 Prozent vom Freistaat gefördert. Genauso verhalte es sich, wenn ein Landwirt Schafsrisse zu beklagen habe. „Doch mit Geld allein ist es nicht getan. Es ist auch eine große emotionale Belastung, wenn ein Wolf eine Herde angegriffen hat“, so Thomas Schmidt. Rechtssicherheit würde jedoch auch dafür benötigt, wenn ein Wolf getötet werden muss. Auch die sei durch die neue Wolfsverordnung nun besser gegeben.

Michael Eckert, der selbst Jäger ist und sich seit vielen Jahren für den Naturschutz engagiert, wandte sich mit der Bitte an den Minister, ein Reformieren der Jagd voranzutreiben. Dazu müsste geklärt sein, wie sich der Wolfsbestand überhaupt im Verhältnis zum Wildbestand entwickelt. „Wenn so weitergemacht wird, haben wir in zehn Jahren keine Schäfer mehr“, sagte Eckert.

Ein weiteres Thema, das die Waldheimer umtreibt, sind die großen Schäden in den Wäldern. Besonders der Steinwald sei ein Beispiel dafür, sagte CDU-Stadträtin Kathrin Schneider. „Wir haben durch Stürme und Schneebruch im vergangenen Jahr katastrophale Schäden in den Wäldern zu beklagen“, so Thomas Schmidt.

Die seien sogar drei bis viermal so hoch als im bisher schlimmsten Schadensjahr 1947. Kranke Bäume sind es, die als erstes von Schädlingen wie Borkenkäfer, Buchdrucker oder Kupferstecher angegriffen werden. Deshalb sei die Richtlinie „Wald und Forst“ erweitert und der Waldschadenfonds auf 40 Millionen Euro aufgestockt worden. „Dennoch werden wir in einigen Gebieten wohl die Fichten verlieren“, so der Minister.

Sven Krawczyk, Kommunalpolitiker, Landwirt, Waldbesitzer und Jäger in einem verdeutlichte die Schwierigkeiten. „Wir haben nur von Oktober bis Februar Zeit, etwas im Wald zu tun. Schwere Technik, wie einen Harvester, könne man nicht immer einsetzen. Schneebruch erschwere die Arbeiten zusätzlich und mache sie extrem gefährlich. Deshalb werde es längere Zeit dauern, bis die Wälder wieder in Ordnung gebracht worden sind, sagte er und warb dafür um Verständnis. Dennoch sei der Wald als Unterschlupf für die Tiere wichtig.

Dass Forderungen des Umweltschutzes oft Baumaßnahmen im Wege stehen, sprach Kathrin Schneider an. „Ich denke da zum Beispiel an Radwege, die nicht gebaut werden können, weil dort ein Tier gesichtet worden ist“, sagte sie. „Sind denn Radwege überhaupt gewollt?“ Thomas Schmidt verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass nicht mehr immer eine aufwendige Umweltverträglichkeitsprüfung angefertigt werden müsse. „Eine Vorprüfung reicht aus. Wenn diese nichts ergibt, kann gebaut werden.“