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Deutsche Bank scharf kritisiert

Jahrelang haben Großbanken Zinsen manipuliert. Aufseher kritisieren jetzt, dass die Affäre zu wenig untersucht wurde.

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Berlin. Die Bankenaufsicht Bafin geht in der Libor-Affäre um manipulierte Zinssätze nach Spiegel-Informationen hart mit der Führung der Deutschen Bank ins Gericht. Der gesamte Vorstand sowie der Aufsichtsrat hätten die Affäre nicht angemessen aufgearbeitet, heißt es dem Magazin zufolge in einem Bericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Nach wie vor sei daher nicht geklärt, ob eine Beteiligung oder Kenntnis der oberen Manager „bezüglich möglicher Manipulationsversuche bestand“.

Dem Spiegel zufolge hat die Behörde inzwischen zwei Untersuchungen zu einem Zwischenbericht zusammengefasst. Demnach hatte die Bafin durch die Bundesbank untersuchen lassen, wie bei der Deutschen Bank die Prozesse zur Ermittlung der Libor-Zinsen organisiert waren. Eine zweite Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young sollte klären, ob das Institut den Libor-Skandal intern angemessen aufgearbeitet habe.

Die Bafin fasst ihre Ergebnisse laut Spiegel so zusammen: „Im Ergebnis zeigt der Ernst & Young-Bericht, dass es im Umgang mit den Vorwürfen zum Libor keine hinreichende Aufklärung und Untersuchung der Vorgänge innerhalb der Bank gab.“ Auch die Berichte der Deutschen Bundesbank hätten „schwerwiegende Missstände und gravierende organisatorische Defizite“ aufgezeigt. Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte am Sonntag auf Anfrage, dass die Untersuchungen im Gange und noch nicht abgeschlossen seien. Die Bank kooperiere vollumfänglich mit den entsprechenden Aufsichtsbehörden. (dpa)