Frankfurt am Main. Weltweit haben die Menschen in den Industrieländern durch die Finanzkrise Geld verloren und ihren Vermögensstatus von 2007 bislang nicht wieder erreicht – mit Ausnahme der Deutschen. Mit knapp 57000 Euro lag das Geldvermögen pro Kopf in Deutschland Ende 2009 rund 2000 Euro über dem Niveau von Ende 2007, schreiben die Volkswirte der Allianz in ihrem ersten Global Wealth Report, den sie gestern in Frankfurt vorstellten.
Grund für diese Entwicklung ist nach Angaben von Allianz-Chef-Volkswirt Michael Heise die im internationalen Vergleich hohe Sparquote in Deutschland und die konservative Anlagephilosophie der Deutschen. Der Verzicht auf die Aufstockung des Aktienanteils hat sich in der Krise ausgezahlt. Allerdings liegen die Deutschen trotz dieser Entwicklung mit Blick auf ihr Geldvermögen nur auf Platz 16 unter den 50 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern. Trotz des positiven Trends in Deutschland haben die Menschen in fast allen anderen Industrieländern durch die Finanzkrise zum Teil schwere Einbußen hinnehmen müssen. In Griechenland ist das Geldvermögen seit 2007 um mehr als 14 Prozent geschrumpft, auf 25 800 Euro Ende 2009. In den USA liegt das Minus bei rund 12 Prozent. Trotzdem verfügen die Amerikaner pro Kopf mit fast 102000 Euro immer noch über ein ansehnliches Geldvermögen. Übertroffen werden sie nur von den Schweizern.
Insgesamt ist das Geldvermögen laut Studie in den 50 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern von 2007 bis Ende 2009 um knapp vier Prozent von 85,6 Billionen auf 82,2 Billionen Euro geschrumpft. Das Plus von 7,5 Prozent 2009 konnte die Einbußen nicht auffangen. Pro Kopf lag Geldvermögen bei gut 17500 Euro nach 19000 Euro vor der Krise. Allerdings holen die ärmsten Länder auf. Seit 2000 ist dort das Geldvermögen im Schnitt pro Jahr zwischen 13 und 17 Prozent gewachsen. „Die Wohlstandslücke ist dort durch die Finanzkrise etwas kleiner geworden“, sagt Heise. War das Geldvermögen im Jahr 2000 in den reichen Ländern noch 135 Mal so hoch wie in den ärmeren, ist der Faktor mittlerweile auf 45 geschrumpft. „Aber die Unterschiede sind immer noch enorm. 85 Prozent des Vermögens liegen in Nordamerika, Westeuropa und Japan“, so Heise. In Brasilien verfügten die Menschen Ende 2009 pro Kopf über knapp 4 000 Euro, in Südafrika über 3000, in China über 2500, in Russland über 1400, in Indien dagegen nur über 544 Euro.
Die Analyse hat allerdings einen Haken: Immobilienvermögen und Schulden werden nicht erfasst. (ro)