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Deutsches Podest

Sachsen hat wieder eine Top-Bobpilotin. Und die Vierermänner sind zu dritt vorn.

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© dpa

Von Frank Kastner

Im Schneegestöber von Winterberg haben nur die deutschen Piloten den Durchblick behalten. Mit ihren 630 Kilogramm schweren Viererbobs rasten der Bayer Johannes Lochner sowie die Sachsen Nico Walther und Francesco Friedrich zu dritt aufs Siegertreppchen. Nach schwierigen Wochen in Übersee mit fahrerischen Schwankungen, Stürzen und Materialproblemen war dies Balsam für die Seelen.

„Im Vierer war es eine ganz starke Leistung. Im Zweier haben wir natürlich zu viele Defizite gehabt. Da fehlt Friedrich derzeit die Lockerheit an den Lenkseilen, Lochner patzte gleich zweimal hintereinander am Start, da haben wir Reserven“, sagte Cheftrainer René Spies in seiner Bilanz mit Licht und Schatten. „Erst in Innsbruck werden wir bei vernünftigen Bedingungen sehen, wo wir wirklich stehen.“

Viererbob-Weltmeister Lochner steigerte sich nach einem katastrophalen Zweier-Rennen enorm und baute mit seinem zweiten Saisonsieg die Führung im Vierer-Gesamtweltcup aus.

Eine Kampfansage für die restliche Saison kam prompt von Walther, der anders als Friedrich und Lochner – beide im Wallner-Schlitten – FES-Bobs fährt. „Wir wollen nicht nur zuschauen, wie Hansi gewinnt. Erfahrungsgemäß sind Winterberg und Innsbruck die startlastigen Bahnen. Im neuen Jahr kommen schwierige und längere Bahnen, da werden wir näher rücken oder vorbeifahren“, sagte der WM-Dritte.

Friedrich hatte als Zweiter im Zweier seinen ersten Podestplatz im Olympia-Winter geholt, war aber nicht ganz glücklich. „Das ist unsere Bahn hier, und hier hätten wir schon ganz gerne ganz oben stehen wollen“, sagte Friedrich und sprach aufgrund des Schneegestöbers im Hochsauerland von einer „Lotterie“. Friedrich und Lochner hatten extra ihre Wallner-Zweier gewechselt. „Es ist ein neuer Schlitten, der so identisch aufgebaut worden ist wie mein letztjähriger“, sagte Friedrich. „Deswegen können wir noch gar keine Aussagen über das Material treffen, gerade bei diesem Wetter. Da müssen wir den Weltcup in Innsbruck abwarten.“ Die Materialfrage bleibt weiter spannend.

Bei den Frauen sorgte Stephanie Schneider mit Anschieberin Lisa Marie Buckwitz für eine Überraschung. Das Duo aus Oberbärenburg setzte sich gegen Weltmeisterin Elana Meyers Taylor aus den USA durch. „Wir wollten uns nach dem Sturz in Whistler zurückmelden, ich glaube, das haben wir heute getan“, sagte Schneider nach dem ersten Weltcupsieg der deutschen Frauen seit 24. Januar 2015. Durch den Sieg erfüllte Schneider auch schon die Nominierungskriterien für die Winterspiele in Südkorea. (dpa mit sid)