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Sachsens Arbeitsmarkt in 20 Jahren

Die Bevölkerung wird immer älter, Corona stoppt die Landflucht, Arbeitsplätze werden geschaffen und gehen verloren: Diese Prognosen treffen Forscher für 2040.

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Die Alterung der Bevölkerung wird dazu führen, dass der soziale Sektor in den nächsten 20 Jahren zum größten Wirtschaftsbereich in Deutschland heranwachsen wird.
Die Alterung der Bevölkerung wird dazu führen, dass der soziale Sektor in den nächsten 20 Jahren zum größten Wirtschaftsbereich in Deutschland heranwachsen wird. © Foto: Jens Kalaene/dpa

Nürnberg/Dresden. Die Zukunft vorhersehen, das ist auch 2020 noch nicht möglich. Dennoch können Forscher heute schon prognostizieren, wie die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt in 20 Jahren aussehen werden. Das Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, hat das für ganz Deutschland getan.

Den Forschern zufolge wird das Gesundheits- und 2040 der größte Wirtschaftsbereich in Deutschland sein. Die Alterung der Bevölkerung werde dazu führen, dass der Sektor mit bundesweit dann sieben Millionen Beschäftigten die meisten Erwerbstätigen stellen werde, teilte das der Bundesagentur für Arbeit angegliederte Forschungsinstitut am Dienstag mit. Gleichzeitig dürften weiter Arbeitskräfte fehlen.

Dies bedeute, dass die Zahl der Beschäftigten sich im Gesundheits- und Sozialbereich in den nächsten 20 Jahren um 660.000 erhöhen werde. Die Projektion erstellte das IAB gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

In Sachsen wird das produzierende Gewerbe schrumpfen

Im Gegenzug werde die Zahl der Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe abnehmen. Die Zahl werde sich bis 2040 um 1,4 Millionen auf dann 6,1 Millionen Menschen reduzieren, ermittelten die Forscher. Dies sei auf nachlassende Exporte und den Anpassungsdruck, etwa in der Automobilindustrie, zurückzuführen. Dies gilt auch für Sachen.

In Sachsen wird vor allem der Anteil des produzierenden Gewerbes abnehmen. Arbeiten 2020 noch 26,6 Prozent derErwerbstätigen in diesem Bereich, soll deren Anteil bis 2040 auf 22,4 Prozent schrumpfen. Im Bund verändert sich im gleichen Zeitraum der Anteil von 24,2 auf 20,1 Prozent.

Im Dienstleistungssektor verringert sich laut Prognose deutschlandweit der Anteil der Erwerbstätigen, die im Handel sowie in Autowerkstätten beschäftigt sind. Ausnahme bleibe der Online-Handel, in dem allerdings vergleichsweise wenig Personal gebraucht werde.

Zahl der Arbeitsplätze sinkt

Die Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte in Deutschland werde zugleich zurückgehen. Das gelte für alle Bundesländer mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Besonders stark werde der Rückgang im Osten Deutschlands erwartet. Es sei mit Engpässen zu rechnen. Besonders schwer werde sich in Sachsen nach Meinung der Forscher die Suche nach Fachkräften im Bereich „Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologie“ gestalten. Es wird damit gerechnet, dass Betriebe 2040 ganze 117 Tage suchen müssen, bis ein geeigneter Bewerber gefunden wird. 2020 sind es in diesem Bereich aber auch schon stolze 100 Tage.

Doch auch die Zahl der Arbeitsplätze sinkt. So werden in Gesamtdeutschland bis 2040 rund 5 Millionen abgebaut und rund 3,7 Millionen Arbeitsplätze neu entstehen. In Sachsen werden von 2020 bis 2040 54.000 Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig fallen aber auch 329.000 Arbeitsplätze weg.

„Für Arbeitgeber dürfte die Rekrutierung von Arbeitskräften in vielen Wirtschaftsbereichen und Regionen in der längeren Frist zunehmend schwieriger werden“, heißt es in der Mitteilung der Institute. Wolle man die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nicht aufs Spiel setzen, seien gut ausgebildete Arbeitskräfte unabdingbar. (SZ/dpa)

Die ganze Studie lesen Sie hier.

Daten und Zahlen für Sachsen