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Flugzeugabsturz in der Ostsee: Suche nach Wrack geht weiter

Der Irrflug eines Privatflugzeugs quer durch Europa endet mit dem Absturz in der Ostsee, die Suchaktion läuft auf Hochtouren. Kam ein deutscher Unternehmer bei dem Unglück ums Leben?

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Das von Flightradar24 zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Flugbahn einer Cessna 551 vor ihrem Absturz in die Ostsee.
Das von Flightradar24 zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Flugbahn einer Cessna 551 vor ihrem Absturz in die Ostsee. © Flightradar24

Riga/Köln. Nach dem rätselhaften Absturz eines Flugzeugs in der Ostsee setzen die lettischen Rettungskräfte ihre Suche nach der Unglücksmaschine und den vermissten Insassen fort. Am Dienstag soll mit Hilfe von Drohnen auch unter Wasser gesucht werden. Vier Menschen befanden sich nach Behördenangaben an Bord der vor der Küste Lettlands abgestürzten Cessna 551. Die Identität der Passagiere wurde noch nicht offiziell bestätigt.

Die Anlagentechnik-Firma Griesemann aus Wesseling bei Köln teilte am aber Montagabend mit, dass es sich bei den vier Vermissten um den Unternehmensgründer Peter Griesemann sowie zwei Familienmitglieder und eine weitere Person handele.

Zur Suche auf See werden Schiffe der lettischen Marine und des Grenzschutzes eingesetzt. Auch eine Drohne der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs war am Montag an den Arbeiten beteiligt. Bislang wurden nach Angaben der lettischen Behörden insgesamt elf Fragmente der Unglücksmaschine gefunden. Von den Insassen fehlt weiterhin jede Spur.

Das Privatflugzeug, das auf eine der Griesemann-Familie gehörende Luftfahrtfirma zugelassen war, war am Sonntag auf dem Weg aus dem südspanischen Jerez nach Köln bis über die Ostsee geflogen. Dort stürzte es am Abend vor der Küste westlich der lettischen Hafenstadt Ventspils ins Meer. Die Kommunikation mit der Cessna 551 sei vor dem Unfall für lange Zeit unterbrochen gewesen.

Griesemann ist ein rheinischer Mittelständler, der nach eigenen Angaben mehr als 1600 Beschäftigte in Deutschland, Österreich und den Niederlanden hat und der unter anderem im Blitzschutz tätig ist. Der jetzige Firmenchef ist der Sohn des Gründers, der 2015 in den Ruhestand getreten war.

Abfangjäger begleiteten die Maschine

Auch am Tag nach dem mysteriösen Geisterflug blieben einige Fragen offen. Die Behörden gehen davon aus, dass die düsengetriebene Cessna auf Autopilot geschaltet war. Sie sei am Zielflughafen Köln/Bonn mit unverminderter Höhe und Geschwindigkeit vorbeigeflogen und dann über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bis über die Ostsee, hieß es aus Polizeikreisen. Westlich der lettischen Hauptstadt Riga sei sie in den Sinkflug gegangen. Zeitweise hätten französische und deutsche Abfangjäger die Maschine begleitet. Im Cockpit seien keine Bewegungen erkennbar gewesen.

Der Flugsicherheitsexperte Hans Kjäll vermutete nach Angaben des schwedischen Rundfunksenders SVT, dass es einen Druckabfall in der Kabine des Flugzeugs gegeben haben könnte, worauf die Insassen bewusstlos geworden seien. Das Flugzeug sei in einer Höhe von etwa 11.000 Metern unterwegs gewesen, wo der Luftdruck niedrig sei. Komme es in solch einer Höhe zu einem Druckabfall, könne man damit rechnen, bewusstlos zu werden, sagte er demnach. (dpa)