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Kurioser Klappstuhl-Streit in Heidelberg

Der älteste Einwohner Heidelbergs sitzt seit Jahrzehnten gern vorm Haus in der Heidelberger Altstadt. Das Ordnungsamt sah ein "Biergarten-Chaos" und schritt ein.

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Die Heidelberger Altstadt.
Die Heidelberger Altstadt. © www.pixabay.com

Heidelberg. In einem kurios anmutenden Disput mit Heidelberger Bürgern, die regelmäßig mit Klappstühlen vor dem Haus sitzen, ändert der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) seinen Kurs. "Künftig werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KOD nur noch bei Gefahr im Verzug, beispielsweise bei versperrten Rettungswegen, eingreifen", teilte ein Sprecher der Stadt am Donnerstag mit. Dort, wo es unkritisch ist, werde der KOD nicht aktiv. Der Ordnungsdienst sei aktiv geworden, "weil sich Anwohner über die draußen sitzenden Nachbarn beschwert hatten", erklärte der Sprecher.

Die "Rhein-Neckar-Zeitung" hatte zuerst über den "Klappstuhl-Krach" berichtet, von dem auch der älteste Einwohner der Stadt - ein 104-Jähriger - betroffen sei. Es solle sich kein "Biergarten-Chaos" in der Stadt etablieren, hatte es dem Bericht zufolge geheißen. Es dürfe nichts die Gehwege blockieren, Rettungswege müssten frei bleiben und die Menschen sollten sich nicht daran gewöhnen, dass das Sitzen auf den Gehwegen geduldet werde. Der KOD habe die Personalien der Anwohner aufgenommen. Diese treffen sich der Zeitung zufolge auf der gepflasterten Gasse unter anderem, um freitagabends miteinander Wein zu trinken und zu plaudern. Das Sitzen vor der Haustür habe jahrzehntelang niemanden gestört, berichteten die Anwohner demnach.

Die Geschichte des 104-Jährigen zog im Internet große Kreise und löste sogar eine Petition aus: "Der älteste Heidelberger soll weiter vor seinem Haus sitzen dürfen!!!" Bis Donnerstagnachmittag hatten schon 833 Unterstützer digital unterschrieben. "Auch wenn es vielleicht gegen die geltenden Regeln verstoßen sollte, so geht man nicht mit seinen Bürgern um insbesondere nicht mit einem Menschen in diesem Alter. Das gehört sich nicht!!!", heißt es zur Petition. "Es muss doch möglich sein, da eine Lösung zu finden, oder?!" (dpa)