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Mehr als 29.000 Zwangsräumungen im vergangenen Jahr

Zehntausende Wohnungen werden jedes Jahr zwangsgeräumt. Insgesamt sind die Zahlen zuletzt leicht gesunken. Doch nicht in allen Bundesländern gibt es die gleichen Tendenzen.

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Im vergangenen Jahr sind mehr als 29.000 Wohnungen in Deutschland zwangsgeräumt worden.
Im vergangenen Jahr sind mehr als 29.000 Wohnungen in Deutschland zwangsgeräumt worden. © Paul Zinken/dpa

Im vergangenen Jahr sind mehr als 29.000 Wohnungen in Deutschland zwangsgeräumt worden. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Justizministerium auf eine Frage der Linken im Bundestag herausgab und die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

Die meisten Zwangsräumungen gab es mit 8.656 im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern (3.432), Sachsen (2.667), Niedersachsen (2.285), Hessen (1.915), Baden-Württemberg (1.751), Berlin (1.668) und Sachsen-Anhalt (1.173). Es folgten Brandenburg (1.104), Rheinland-Pfalz (960), Hamburg (921), Mecklenburg-Vorpommern (873), Thüringen (855), Bremen (455) und das Saarland (286). Keine Daten lagen aus Schleswig-Holstein vor.

Im Vorjahr gab es noch etwas mehr Zwangsräumungen von Wohnungen, nämlich 30.731. Angeordnet wurden den Angaben zufolge im Jahr 2021 insgesamt rund 44.900 Räumungen von Wohnungen und Gewerberäumen, im Jahr davor mehr als 51.000.

Deutliche Zunahme von Zwangsräumungen in Bayern

Die Wohnungspolitik-Expertin der Linken, Caren Lay, wies darauf hin, dass entgegen dem leicht rückläufigen Gesamttrend die Zahl der Zwangsräumungen in Bayern von zuvor 2.867 deutlich gestiegen sei. Gemessen an der Einwohnerzahl gelte zudem: "Sachsen ist Räumungsmeister Ostdeutschlands." Aus einer Wohnung geräumt zu werden, bedeute bei den derzeit angespannten Wohnungsmärkten nicht selten Wohnungslosigkeit.

"Jede Zwangsräumung ist eine zu viel", sagte Lay. "Wenn die Bundesregierung nicht handelt, werden noch mehr Menschen ihre Wohnungen und ihr Zuhause verlieren." Wer die Corona-Pandemie finanziell gerade so überstanden habe, solle jetzt nicht während der Energiekrise auf die Straße gesetzt werden.

Die Politikerin forderte ein "Winterpaket für warmes und sicheres Wohnen". Kündigungen aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten müssten ausgeschlossen und Räumungen in die Wohnungslosigkeit verboten werden. (dpa)