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Macht Leipzig das Rennen? Jury berät über Standort von Zukunftszentrum

Eine neue Institution soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen. Leipzig und Plauen, die zusammen antreten, sind unter den Kandidaten für den Millionen-Entscheid. Für die Jury eine heikle Entscheidung.

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Leipzig, das gemeinsam mit Plauen antritt, ist noch im Rennen um den Standort für das Zukunftszentrum Deutsche Einheit.
Leipzig, das gemeinsam mit Plauen antritt, ist noch im Rennen um den Standort für das Zukunftszentrum Deutsche Einheit. © Jan Woitas/dpa (Symbolfoto/Archiv)

Berlin. Im Wettbewerb um den Standort des neuen Zukunftszentrums Deutsche Einheit und Europäische Transformation hat sich am Dienstag ein spannendes Rennen abgezeichnet. Eine Jury beriet mehrere Stunden über die fünf Bewerbungen aus Frankfurt (Oder), Halle, Eisenach, Jena sowie dem Duo Leipzig und Plauen. Ob noch am Dienstag eine Entscheidung fallen und bekannt würde, blieb zunächst unklar. Die Diskussion laufe, hieß es am Nachmittag aus Teilnehmerkreisen.

Wie die Leipziger Volkszeitung berichtet, ist in Plauen für das Projekt ein Grundstück am Neustadtplatz vorgesehen, in Leipzig ein Areal auf dem Matthäikirchhof.

Das geplante Zentrum soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es soll Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich sein. Für den Ostbeauftragten Carsten Schneider ist es "eines der wichtigsten Projekte für die Festigung der Deutschen Einheit und des Zusammenhalts in Europa".

Größtes Bauprojekt im laufenden Jahrzehnt geplant

Nach einem Architekturwettbewerb soll bis 2028 ein "Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur" für bis zu 200 Millionen Euro gebaut werden. Es ist nach Angaben der Stadt Frankfurt (Oder) das größte Bauprojekt der Bundesregierung im laufenden Jahrzehnt. Für den Betrieb sind 40 Millionen Euro im Jahr vorgesehen. Bis zu eine Million Menschen soll das Zentrum jedes Jahr anziehen.

Der Jury gehören unter anderen auch die frühere Stasi-Beauftragte Marianne Birthler, der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière, Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck und die frühere FDP-Vize Cornelia Pieper an. Die Bundesregierung will sich nach der Standortempfehlung der Jury richten.

Wie das Zentrum einmal arbeiten wird, ist bisher wenig greifbar. Es geht zurück auf eine Empfehlung der Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit", an der Platzeck ebenfalls federführend beteiligt war. Im Abschlussbericht hieß es damals: "In diesem Zukunftszentrum soll ein entscheidender Knotenpunkt entstehen, um Umbruchkompetenzen zu bündeln, Lebensleistung zu würdigen, Bürgerdialoge zu führen, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu organisieren sowie - im intensiven internationalen Austausch - kluge Strategien für die Transformationsprozesse der kommenden Jahrzehnte zu entwickeln."

Die Bundesregierung formulierte den Auftrag so: "Hier sollen die Bedingungen für eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaften erforscht und Lebensleistungen gewürdigt werden." Das Zentrum werde Raum bieten für Kultur, Dialog und lebendige Diskussionen. (dpa)