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Sensationsfund in Brandenburg

Einen Goldschatz der Kelten hat ein Bodendenkmalpfleger auf einem Feld bei Baitz entdeckt - fernab des eigentlichen Siedlungsgebietes.

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Eine Münze aus dem Kelten-Schatz in Brandenburg
Eine Münze aus dem Kelten-Schatz in Brandenburg © dpa

Potsdam. Den Fund eines Goldschatzes der Kelten auf einem Acker nahe dem brandenburgischen Dorf Baitz hat Landeskulturministerin Manja Schüle (SPD) als "Sensation" gewertet. Solch einen Schatz der Kelten habe es in Brandenburg bislang nicht gegeben, sagte Schüle am Montag bei der Vorstellung des Fundes.

"Die jetzt entdeckten 41 Goldmünzen sind eine Sensation, eine unersetzliche Informationsquelle und bieten einen einzigartigen Blick in unsere Vergangenheit", meinte sie. "Austausch und Migration waren zu allen Zeiten für eine erfolgreiche Entwicklung notwendig."

Der Numismatiker Marjanko Pilekic wies darauf hin, dass der Fundort der mehr als 2.000 Jahre alten Münzen weitab des eigentlichen Verbreitungsgebiets der Kelten liege, die in der Eisenzeit vom 8. bis 1. Jahrhundert v. Chr. im südlichen Mittel- und Westeuropa lebten.

Die berühmtesten Kelten sind Asterix und Obelix - bekannt aus Comics oder Verfilmungen. Die Münzen seien im keltischen Raum, möglicherweise im süddeutschen, geprägt worden und dann auf kurzem Weg an den Fundort gelangt, sagte Pilekic, der den Fund wissenschaftlich betreut.

Entdeckt wurden die ersten elf Münzen, sogenannte Regenbogenschüsselchen, bereits 2017 von dem ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Wolfgang Herkt. "Das ist ein Ausnahmefund, den man vermutlich nur einmal im Leben macht", meinte er. Er habe auf dem Acker zunächst Tonscherben entdeckt und dann noch einmal mit einer Metallsonde nachgeforscht, berichtete Herkt. So stieß er auf die Münzen und informierte das Landesamt für Denkmalpflege.

Manja Schüle (SPD) betrachtet mit Wolfgang Herkt, ehrenamtlicher Bodenpfleger, die Münzen aus dem Kelten-Schatz.
Manja Schüle (SPD) betrachtet mit Wolfgang Herkt, ehrenamtlicher Bodenpfleger, die Münzen aus dem Kelten-Schatz. © dpa

Bei späteren Grabungen wurden auf dem Gelände eine Siedlung der frühgermanischen Jastorf-Kultur und weitere 30 Münzen entdeckt, wie Landesarchäologe Professor Franz Schopper sagte. Erst nach einer gründlichen Auswertung habe man den Fund nun publik gemacht. Im Frühjahr solle er im Archäologischen Landesmuseum öffentlich gezeigt werden.

Schüle berichtete, dass in Brandenburg 200 Bürger als ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger tätig seien. "Archäologen sind die wahren Detektive der Geschichte", meinte sie. Sie kündige an, dass im kommenden Jahr beim Landesamt zwei neue Stellen geschaffen werden sollen. Eine davon sei zur Unterstützung der Ehrenamtler vorgesehen, erklärte Schüle.

Der bislang umfangreichste Münz-Fund wurde 2016 in Brandenburg zutage gefördert: Etwa 7450 wertvolle Geldstücke hatten fast 600 Jahre im Boden bei Altlandsberg (Landkreis Märkisch-Oderland) geschlummert. Der Schatz aus Gold und Silber mit einem Gewicht von etwa 2,35 Kilogramm datierte aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.

Die Münzen wurden bei planmäßigen Ausgrabungen auf dem Gelände des ehemaligen Schlossgutes entdeckt. 2015 waren rund 2200 Stücke aus der Slawenzeit bei Lebus (Märkisch-Oderland) geborgen worden. Sie stammten aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Alle archäologischen Funde sind laut Denkmalschutzgesetz Eigentum des Landes. (dpa)