Tödlicher Baumsturz in Augsburg: Gutachter kritisiert Baumkontrolleur

Augsburg. Nach einem tödlichen Baumsturz auf einem Augsburger Spielplatz hat ein Gutachter vor Gericht dem angeklagten städtischen Baumkontrolleur mangelnde Sorgfalt vorgeworfen. Im Juli 2021 war ein 23 Meter hoher Ahornbaum auf dem Spielplatz umgestürzt und hatte eine Wippe getroffen, auf der gerade eine Mutter mit ihrer 20 Monate alten Tochter spielte. Beide wurden schwer verletzt, das Mädchen starb später in der Augsburger Uniklinik.
Der 58 Jahre alte Kontrolleur steht seit Montag wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor dem Augsburger Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, dass er bei der letzten Kontrolle des deutlich schräg gewachsenen Baumes, 14 Monate vor dem Unglück, keine weiteren Untersuchungen veranlasst hat - sonst hätte er den Pilzbefall des Ahorns, der dann zu dem Sturz führte, erkennen können. Der Verteidiger des Kontrolleurs erklärte hingegen, dass sein Mandant das Problem nicht habe sehen können.
Der Gerichtsgutachter sagte, dass bei der Kontrolle weitere technische Maßnahmen hätten ergriffen werden müssen, die dann zu dem Ergebnis geführt hätten, dass der Baum nicht sicher sei. In dem Verfahren sollen allerdings noch zwei weitere Gutachter aussagen, die die Lage teils anders beurteilen. (dpa)