München. Ein 75 Jahre alter Mann hat die ihm vorgeworfene hundertfache Vergewaltigung seiner eigenen Tochter am Montag vor Gericht bestritten. "Stimmt nicht, alles nicht", erklärte er vor dem Landgericht München I. "Ich möchte sagen, dass das alles Lügen sind."
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Italiener vor, seine Tochter schon missbraucht zu haben, als sie erst sieben Jahre alt war. Der Angeklagte behauptete in seiner Aussage beispielsweise, wenn es zu sexuellen Handlungen gekommen sei, seien die von seiner Tochter ausgegangen, während sie zwischen ihm und seiner Frau im Ehebett lag.
Geschlagen, vergewaltigt, überwacht
Die Tochter sei über Jahrzehnte bis zur Festnahme des Mannes im November 2020 "regelmäßigen sexuellen und körperlichen Übergriffen ihres Vaters ausgesetzt" gewesen, heißt es dagegen in der Anklage, die dem Mann Vergewaltigung in 288 Fällen zur Last legt.
Ihr Vater habe sie nicht nur immer wieder geschlagen und vergewaltigt, sondern "jeden ihrer Lebensbereiche nahezu lückenlos kontrolliert". Der Staatsanwalt sprach von einem "über Jahrzehnte hinweg aufrechterhaltenen Klima der Gewalt und Ausweglosigkeit".
Das Landgericht München I hat vier Verhandlungstage für den Prozess angesetzt. Das Urteil könnte demnach am 26. Januar fallen. (dpa)