Dippoldiswalde
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Die alten und die neuen Chefs

F & F Agrarbau übernimmt Kleber-Heisserer und zieht von Altenberg nach Dippoldiswalde. Davon profitieren beide.

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© SZ

Von Franz Herz

Am Anfang stand ein Gerücht. Vor etwa zwei Jahren hatte der Bauunternehmer Eckart Fraustadt gehört, dass die Baufirma Kleber-Heisserer GmbH in Dippoldiswalde eine Nachfolgeregelung sucht. Geschäftsführer Gerold Kleber wird nächstes Jahr 65, seine Kompagnons German und Herbert Heisserer aus der Nähe von Augsburg sind 74 und 68 Jahre alt.

Fraustadt seinerseits ist Geschäftsführer der F & F Agrarbau GmbH in Altenberg. Er hatte damals dringend Personal gesucht und darauf spekuliert, gute Fachleute abwerben zu können, wie er sich erinnert. Doch das war mit Gerold Kleber nicht zu machen. Der hatte sich zum Ziel gesetzt, dass sein Unternehmen nicht aufgeteilt, sondern fortgeführt wird und alle Mitarbeiter bleiben können. Deswegen kam für ihn auch keine Übergabe an einen großen Baukonzern infrage. Bundesweit haben Kleber und die Brüder Heisserer mit Beratern zwei Jahre lang Nachfolger gesucht. Dabei stellten sie fest, dass F & F Agrarbau aus der Nachbarschaft als Partner gut passt, wie German Heisserer erzählt.

Kleber-Heisserer hat rund 60 Mitarbeiter, F & F Agrarbau ist mit dem Betonfertigteilwerk, das die Firma in Schmiedeberg betreibt, gleich groß. Kleber-Heisserer hat in der Anfangszeit viel für die Landwirtschaft gebaut, hat sich jedoch seit dem Hochwasser 2002 auf Ingenieurbauten wie Brücken und Stützwände für die öffentliche Hand spezialisiert. F & F Agrarbau ist heute noch, wie der Name sagt, auf landwirtschaftliche Bauten spezialisiert.

So kamen beide Seiten doch ins Gespräch und verhandelten über ein Jahr. Im vergangenen November fiel die Entscheidung. F & F Agrarbau hat die Kleber-Heisserer GmbH gekauft. Nun wurden bei einem großen Fest vergangene Woche zum 25-jährigen Bestehen die neuen Eigentümer von Kleber-Heisserer vorgestellt: Eckart Fraustadt und sein Kompagnon Mike Denk. Sie steigen auch in die Geschäftsführung ein. Gerold Kleber bleibt bis zu seinem 65. Geburtstag im kommenden Jahr als angestellter Geschäftsführer im Betrieb.

Über 50 Brücken gebaut

In den nächsten Tagen zieht F  & F Agrarbau von Altenberg, wo die Firma Räume im Europark gemietet hat, nach Dippoldiswalde in das Firmengebäude von Kleber-Heisserer im Gewerbegebiet Reinholdshain. Für einen Großteil der Mitarbeiter hat das wenig Bedeutung. Sie sind auf den Baustellen unterwegs. Für zwölf Mitarbeiter bedeutet es einen Umzug ihres Arbeitsplatzes.

„Es ist ein Zusammengehen auf Augenhöhe“, sagt Gerold Kleber. Auch ergänzen sich die Betriebe mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten. Kleber-Heisserer hat eine gute Ausstattung mit Spezialtechnik. Alleine 15 Bagger gehören dem Unternehmen. F & F Agrarbau besitzt im Gegenzug mehr Transportfahrzeuge.

„Für uns ist es ein Vorteil, wenn wir mehrere Standbeine haben“, sagt Fraustadt. F & F Agrarbau spürt die aktuelle Krise in der Landwirtschaft mit einem Auftragsrückgang. Hingegen sind die Ingenieurbauleistungen von Kleber-Heisserer stark nachgefragt. Derzeit baut das Unternehmen eine Fischtreppe an der Elbe bei Riesa und den Radweg von Freital nach Tharandt. Vor Kurzem hat die Firma in Glashütte die Baustelle im Prießnitztunnel abgeschlossen.

Insgesamt hat Kleber-Heisserer mehr als 50 Brücken in der Region errichtet. Dazu kommen rund 45 Stützwände beispielsweise im Kirnitzschtal, Bielatal und Cunnersdorf in der Sächsischen Schweiz.