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Die Ampel mit der Macke

An der B 170 in Dippoldiswalde steht seit Mitte August eine neue Ampel. Dreimal ist sie schon ausgefallen. Ist sie ganz überflüssig?

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Seit drei Wochen steht die neue Ampel in Dippoldiswalde an der Kreuzung der B 170 mit der Glashütter Straße, der Alten Dresdner Straße und dem Obertorplatz. In dieser Zeit ist sie schon dreimal ausgefallen, jetzt am Wochenende erneut. Von Sonntag bis Montagvormittag gab es nur ein gelbes Blinklicht für die Nebenstraßen aus Richtung Reinholdshain, Elend und der Innenstadt. Auf der B 170 herrschte freie Fahrt. Dort war die Ampel dunkel. Das blieb so bis gestern Vormittag.

Die Autofahrer hatten Glück, dass es ein verregneter Sonntag war. Bei schönem Ausflugswetter, wenn die Autos kolonnenweise aus dem Gebirge zurück nach Dresden fahren, hätte es anders ausgesehen. Dann hätte es am Sonntag mit Sicherheit Staus in den Nebenstraßen gegeben, weil bei solchem Verkehr die Autos nicht auf die B 170 kommen .

Doch was ist mit der neuen Ampel los? Darüber diskutieren die Dippser auch lebhaft auf der Facebookseite der SZ Dippoldiswalde. Jenny Weihmann stellt dort fest: „Kaputt repariert! Ohne Ampel läuft’s viel entspannter und schneller.“ Auch Rico Mattner fordert: „Lasst sie aus! Ohne läuft’s besser.“ Peter Böhme kommt zu dem Urteil: „Vor dem Umbau war alles noch in Ordnung. Der Umbau hat das verschlimmert.“ Ist die Ampel ganz überflüssig?

Chronik der Ampel

In den 1990er-Jahren wurde mit dem Ausbau der B170 durch Dippoldiswalde auch die fünfarmige Ampel an der Kreuzung mit der Glashütter Straße errichtet.

Im August 2015 ließ das Amt für Straßenbau und Verkehr die Software, die Masten und die Steuerung auswechseln. Dadurch sollten die Autos aus der Glashütter Straße leichter auf die B170 fahren können.

Am 17. August, am 26. August und am 6. September ist die Ampel jeweils ausgefallen.

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Da sind sich die Dippser nicht einig. Ganz zu verzichten, könnte doch Probleme schaffen. „Von den Nebenstraßen kommt man dann gar nicht mehr raus“, befürchtet Nancy Niemeier. Auch Sandra Philipp hat schon beobachtet, dass Fahrer auf der Bundesstraße „in Richtung Dresden oder Altenberg nicht mal anhalten“.

Wer ist für die Ampel zuständig? Dippoldiswalde als Große Kreisstadt hat ein eigenes Verkehrsamt. Das kümmert sich auch um das Problem. Marcel Hänchen von der Stadtverwaltung sagt: „Wir beobachten das auch, dass die Anlage schon mindestens dreimal ausgefallen ist, und fordern beim Landesamt immer wieder eine Verbesserung der Situation. Wenn das mit der vorhandenen Anlage nicht möglich ist, soll eine Ersatzanlage errichtet werden.“

Schaltzeiten irritieren

Die Stadt kann aber selbst nicht eingreifen. Denn Eigentümer der Ampel ist der Freistaat Sachsen, genauer das Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Das hat offenbar eine Ampel mit Macke geliefert bekommen. Da hätte es die alte Anlage auch stehenlassen können. Die hat weniger Ärger gemacht. Aber wer weiß das schon vorher.

Doch das Lasuv und die Herstellerfirma der neuen Ampel sind selbst noch ratlos. „Die Techniker sind dabei, den Fehler einzugrenzen, haben aber noch kein endgültiges Ergebnis“, sagt Isabell Siebert, die Sprecherin des Landesamts. Eigentlich sollten die Techniker jetzt nur noch Feinarbeiten erledigen, um die Schaltzeiten der Ampel genau anzupassen. Es war nicht geplant, dass sie überhaupt erst einmal die neue Ampel zum Laufen bringen müssen.

Bei den Feinarbeiten ist auch noch einiges zu tun. Denn selbst wenn die Ampel ordentlich ihre Arbeit tut, gibt es Irritationen. Offensichtlich haben sich die Schaltzeiten verlängert. Wenn die Autofahrer auf der B 170 schon Rot haben, dauert es gefühlt eine ganze Weile länger als früher, bis die Fußgänger Grün bekommen. Auch die Autos vom Obertorplatz und aus Richtung Reinholdshain müssen dem Gefühl nach länger warten. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Dippoldiswalde haben ebenfalls den Eindruck gewonnen, dass hier der Ablauf noch nicht optimal ist. Marcel Hänchen sagt: „Wir haben vom Landesamt auch schon gefordert, dass es die Schaltzeiten noch einmal überarbeitet.“

Die Schaltzeiten wurden verändert, wie Lasuv-Sprecherin Isabell Siebert bestätigt. Ziel war ja, dass die Autos aus Richtung Reinholdshain leichter auf die B 170 fahren können. Dazu haben sie eine längere Grünphase bekommen. Das verlängert natürlich auf anderen Armen dieser Kreuzung die Rotzeiten. Daran wird noch gearbeitet – wenn die Ampel selbst überhaupt funktioniert.