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Familiensache Motorsport

Daniel Rühle und Sohn Georg fahren erfolgreich Enduro-Rennen. Zum wiederholten Mal brachten sie wichtige Pokale nach Hause.

Von Kathrin Krüger
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Daniel Rühle und Sohn Georg mit ihren Enduro-Maschinen.
Daniel Rühle und Sohn Georg mit ihren Enduro-Maschinen. © Kristin Richter

Großenhain/Uebigau. Stolz nahmen Vater und Sohn am Sonntag im Berliner Estrel Hotel die Pokale bei der Ehrung auf der Bühne entgegen: Daniel Rühle (43) und Sohn Georg (10) wurden als Sachsen Berlin-Brandenburg-Meister im ADAC-Enduro-Cup. Für den Lütten war es das erste Mal in der Juniorenmeisterschaft. Für Vater Daniel, der eigentlich Tischlermeister ist und als Werkstattleiter in Lampertswalde arbeitet, ist es schon der zweite Sieg in diesem Hobbywettbewerb.

Eine ganze Schrankwand ist allerdings voller Pokale in der aus einem Traktorschuppen umgebauten Werkstatt in Uebigau. Den Ersten holte sich Rühle bereits vor zehn Jahren. „Ich bin als Jugendlicher schon mit einer geländegängigen S 51 gefahren, später dann mit einer Yamaha. Ich habe eigentlich alle Marken durch“, so der 43-Jährige. Derzeit ist er bei KTM gelandet. In der Natur zu fahren, auch dort, wo ein Auto nicht hinkommt, das reizt ihn.

... und dann kam das Rheuma

Als Daniel Rühle dann das Enduroteam Röderaue kennenlernte, fing die Zeit der sportlichen Wettbewerbe für ihn an. „Es begann mit den Vereinsmeisterschaften des MSC Jauer und führte 2014 in meine erste Rennserie beim ADAC-Cup Berlin-Brandenburg“, erzählt der Uebigauer. Nur in diesen beiden Bundesländern fördert der ADAC diesen ehrenamtlichen Enduro-Wettbewerb. „Das ist kein Motocross“, stellt Daniel Rühle klar. Beim Enduro geht es um Geschicklichkeit und Ausdauer – ein Rennen dauert etwa drei Stunden bei den Erwachsenen, eine Stunde für die Kinder. Die Sachsen starten dabei für den MSV Lauchhammer, wo Rühles auch trainieren.

Beide wurden jetzt Berlin-Brandenburg-Meister in ihren Altersklassen.
Beide wurden jetzt Berlin-Brandenburg-Meister in ihren Altersklassen. © privat

Vor sechs Jahren wurde bei Daniel Rühle Rheuma festgestellt. Sein Arzt riet mir zu Fitness und Ausdauertraining. „Das hat mich zusätzlich motiviert, mit dem Motorsport weiterzumachen“, sagt Daniel Rühle. Seitdem sind auch die Müdigkeit und der Missmut weg. Ganz ungefährlich ist das Fahren über Hindernisse allerdings nicht. Auch Daniel hat sich schon verletzt. 

Doch das Hobby ist spätestens dann Familiensache geworden, als auch Sohn Georg auf den Geschmack kam. „Ich habe bei Papa zugeschaut und fand es cool“, sagt der Grundschüler. Mittlerweile hat er schon Freunde in der Szene, erst recht, seit er Berlin-Brandenburger Juniorenmeister mit seiner Husqvarna geworden ist. Gegen fünf Konkurrenten musste er sich mehrfach durchsetzen. Vater Daniel hatte es in der Rennserie mit bis zu 20 Startern zu tun.

Auch Mutter Dana und die Schwester fahren mit, wenn die Rennläufe ausgetragen werden. „Ich schaue zu und unterstütze Daniel im Rennen“, sagt Dana Rühle. „Und ich packe Muttipäckchen.“ Ihr gefällt das Kameradschaftliche der Szene, dass es kein Konkurrenzdenken gibt und viele Familien dabei sind.

Neue Maschinen am Christbaum

Auch Georg zeigt in der gemütlichen Werkstatt auf seine 21 Pokale. Einige sind – wie bei seinem Papa, vom Strießener Stoppelcross oder anderen Offroadrennen. Und Georg weiß: Zu Weihnachten wird wieder eine neue Maschine am Baum stehen. Sie wachsen quasi mit ihm mit. Gemeinsam mit seinem Papa schraubt er an den Zweirädern und trainiert auf den Endurostrecken zum Beispiel am Lausitzring.

Als die Familie für den Advent schmückte, wurde auch der Schwibbogen vom Enduroteam Röderaue aufgestellt. Als Fahrergemeinschaft existiert sie kaum noch – viele haben wie Rühle eine Familie, haben ein Haus gebaut und keine Zeit mehr. Doch ganz aufhören wollen die Hobbyfahrer nicht. „Wir stecken viel Geld hinein und haben einfach ein Herz fürs Enduro“, ist Daniel Rühle wichtig, zu sagen.