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Die Biedenkopfs ziehen nach Dresden

Das Familienhaus am Chiemsee ist verkauft, der Umzug für den Sommer geplant. Zu Pegida hat Sachsens Alt-Ministerpräsident eine ganz eigene Meinung.

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© dpa

München/Dresden. Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (88) zieht mit seiner Frau Ingrid (86) nach Dresden zurück. Wie die Süddeutschen Zeitung berichtet, haben sie das Haus am Chiemsee verkauft. Im Sommer sollen demnach die Umzugswagen nach Dresden rollen, wo Biedenkopf von 1990 bis 2002 Sachsens erster Ministerpräsident nach dem Mauerfall war. Auch nach dem Umzug nach Bayern war das Paar häufig noch in der sächsischen Hauptstadt zu Gast - zum Beispiel beim Semperopernball Ende Januar.

Im ehemaligen Wasserwerk Saloppe auf der Brockhausstraße in Dresden entstehen Luxuswohnungen, in die unter anderem die Biedenkopfs einziehen.
Im ehemaligen Wasserwerk Saloppe auf der Brockhausstraße in Dresden entstehen Luxuswohnungen, in die unter anderem die Biedenkopfs einziehen. © Sven Ellger
Das Ehepaar hatte bereits 2015 eine Wohnung in der Saloppe gekauft.
Das Ehepaar hatte bereits 2015 eine Wohnung in der Saloppe gekauft. © Sven Ellger

„Wir haben dort wunderbare Bibliotheken, Museen, Konzerte, die Oper. Alles direkt vor der Tür“, begründete Biedenkopf den Umzug. „Außerdem waren die vergangenen Jahre dort geprägt durch Zufriedenheit mit dem Erreichten, vielleicht die letzten fünf Jahre weniger“, fügte er hinzu. Sachsen sei noch nicht so offen für andere Dinge, wie es sein sollte. „Das funktioniert im Westen besser.“

Ob er dort wieder „mitmachen“ wolle, wisse er jedoch noch nicht, sagte Biedenkopf. Er müsse auf sein Alter und das seiner Frau achten. „Wenn der Herrgott es gut meint, werden es noch zehn Jahre sein, oder zwölf.“

Das Ehepaar Biedenkopf hat bereits 2015 eine Wohnung im ehemaligen Dresdner Wasserwerk Saloppe gekauft. Eigentlich wollten die Biedenkopfs schon längst im „Vierten Elbschloss“, wie die Saloppe auch genannt wird, wohnen. Die Fertigstellung war ursprünglich für 2016 geplant. Die 33 Wohnungen kosten etwa 4 850 Euro pro Quadratmeter und sind derzeit die teuersten Apartments in der Landeshauptstadt.

Den Erfolg der AfD sieht Biedenkopf gelassen. Auf die Interview-Frage „Regt Sie der AfD-Erfolg auf?“ antwortete er: „Nein. Warum? Ich find‘ das interessant. Es belebt den politischen Diskurs.“ Wer sich aufrege über die AfD, seien die anderen Parteien. „Die AfD nimmt ihnen die Stimmen weg, also ändert sich die Parteienstruktur. Durch die neue Partei werden alle anderen gestört“, sagte Biedenkopf,

Auch Pegida hält Biedenkopf nicht für gefährlich. „Eine Pegidaveranstaltung schadet oder gefährdet niemanden. Wenn die Leute sich für eine Stunde auf einem dafür reservierten Platz populistische Reden anhören, um danach in die Kneipe zu gehen, gefährden sie kaum unsere Demokratie.“ (dpa/SZ)