Kamenz
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Die Biene bekommt einen neuen Stachel

Für die Renovierung des Bienenmuseums Oberlichtenau sind genug Spenden zusammen gekommen.

Von Frank Sühnel
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Daniel Queißer mit dem Bienenmodell, dem der Stachel fehlt.
Daniel Queißer mit dem Bienenmodell, dem der Stachel fehlt. © Frank Sühnel

Oberlichtenau. Für Daniel Queißer, den Vorsitzenden des Oberlichtenauer Imkervereins, war es eine echte Überraschung. „Die Spendensammlung hat über 5 000 Euro ergeben, das ist viel mehr, als erhofft“, freut er sich. Er habe mit bestenfalls 3 000 Euro gerechnet. Nun sind es über 2 000 Euro mehr, die über die Crowdfundingplattform 99 Funken zusammengekommen sind. Insgesamt gab es 67 Unterstützer, dazu noch eine Menge Kleinspenden beim Haus- und Hoffest im Juni. Und die Regionalstiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden gibt auch noch mal 2 000 Euro dazu. Ein schönes Polster, um die Renovierung des kleinen Museums zu realisieren. Die läuft unabhängig von den geplanten Sanierungsarbeiten an dem alten Fachwerkhaus, das gemeinsam vom Oberlichtenauer Heimatverein und den Imkern genutzt wird und der Stadt gehört. „Wir haben den Fördermittelantrag über 37 000 Euro gestellt, warten nun auf die Zusage“, erklärt die Pulsnitzer Finanzchefin Karin Füssel. Von der Stadt ist ein Eigenanteil von 15 800 Euro im Haushalt für dieses Jahr eingestellt, so dass 52 800 Euro in Dachsanierung, Restaurierung der Fenster und eine neue Toilette fließen könnten, wenn die Mittel bewilligt werden. Ob das noch in diesem Jahr passiert steht in den Sternen. „Wir können die Mittel aber ins nächste Jahr übertragen“, erklärt Karin Füssel.

Ausstellung soll bis zum Jubiläum überarbeitet sein

Am 8. September, zum Tag des offenen Denkmals, wird die bisherige Bienenausstellung letztmalig zu sehen sein, danach soll bis zum Juli 2020, da jährt sich die Museumseröffnung zum 25. Mal, alles überarbeitet sein. „Ich weiß, das ist sportlich, da wir ja alles ehrenamtlich machen, aber das ist das Ziel“, sagt Queißer. Die Ausstellung sei in die Jahre gekommen, vieles unansehnlich geworden. So etwa die gezeigten Waben, die sind nicht mehr gelb, sondern braunschwarz, die ausgestellten Bienen zerfallen, manche sind gar nicht mehr als solche zu erkennen. Viele Exponate sind in älteren Wohnzimmerschränken verstaut. „Damals haben viele Unterstützer gegeben, was sie hatten, dadurch sieht das alles natürlich sehr zusammengewürfelt aus“, erklärt der Imker. Hier sollen bestenfalls einheitliche Vitrinen für eine bessere Sichtbarkeit der Stücke her. Die ausgestellten Beuten, das sind die Kisten, in denen die Bienen sozusagen wohnen, stehen gedrängt auf Böcken. Und auch einfach solche Kleinigkeiten, wie die halbdurchsichtigen alten Filmdosen, in denen Honig oder körnige Materialien gezeigt werden, haben ausgedient, sollen durch repräsentative Gläser ersetzt werden. „Viele Modelle haben die damaligen Imker in mühevoller Arbeit und viel Geduld zusammengebaut, die nun zerfallen. Es wird gar nicht so einfach, da Neues zu finden“ so der Vereinsvorsitzende. Wie etwa bei dem großen Bienenmodell. Der Biene fehlt der Stachel. „Dieses tolle Modell wegzuwerfen wäre viel zu schade, wir müssen jemand finden, der den fehlenden Stachel ersetzen kann“, hofft Queißer. Insgesamt soll mehr Struktur in die Ausstellung, die zurzeit ein wenig durcheinandergewirbelt daherkommt. Ein deutliches Früher und Heute soll zu unterscheiden sein. Und die Moderne wird auch ihren Einzug halten. Über ein Display wird ein Video laufen, dass das Leben der Bienen zeigt. Dazu müssen allerdings Teile der Hauselektrik in eine Verbesserung erfahren. Einen Anstrich sollen die Räumlichkeiten auch bekommen. Für den Lehrbienenstand planen die Imker eine durchsichtige Beute. „Wir können nicht zu jeder Zeit die Beuten öffnen und den Besuchern die Waben zeigen. Da macht sich Plexiglas gut. Da kann immer die Verkleidung geöffnet und ins Innere gesehen werden.“, so Queißer.

500 Besucher pro Jahr

Viel zu tun für den Verein mit seinen fast 50 Mitgliedern. Immerhin kommen pro Jahr etwa 500 Besucher in das Museum, die betreut werden wollen. Und nach der Restaurierung könnten es durchaus noch mehr werden. Dazu bildet der Verein jährlich Imker aus, in diesem Jahr besuchen etwa 30 Interessierte den Kurs, der sich über das gesamte „Bienenjahr“ erstreckt.

Nächster Termin im Bienenmuseum (Pulsnitztalstraße 56 in Oberlichtenau) ist der Tag des offenen Denkmals am 8. September. Von 13 bis 18 Uhr wird das Museum geöffnet sein. Weitere Infos: www.imkerverein-oberlichtenau.de