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Die Christuskirche hat ihre Kreuzblume zurück

In 55 Meter Höhe wurde in Leutersdorf der originalgetreue Nachbau auf den Turm aufgesetzt. Die Spitze fehlt noch.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Leutersdorf. Wer am Montagvormittag in Leutersdorf den Edeka-Markt besucht hat, schaute unwillkürlich zur Christuskirche nebenan. Um 8.13 Uhr hängt hier eine sandsteinerne Kreuzblume an den Seilen eines 80-Tonnen-Kranes. Die Steinmetz- und Restaurierungsgesellschaft Dünnbier hat sie in Großschönau originalgetreu nachgebaut. Die alte Kreuzblume wurde im Herbst 2015 abgenommen. Von einem Blitzschlag schwer zugerichtet, fehlte nicht nur ein Viertel der Blume. Das gesamte steinerne Kunstwerk hatte nach 150 Jahren stark gelitten. 600 Kilogramm wiegt ihr Nachbau aus schlesischem Sandstein. Der Rohling, aus dem die Steinmetze sie gehauen haben, wog etwa eine Tonne. Weil die Kreuzblume möglichst wieder etwa 150 Jahre halten soll, ist schon bei der Gesteinsauswahl auf Qualität geachtet worden.

Leutersdorfer Kirche hat ihre Kreuzblume zurück

Die Blume sitzt auf ihrem neu angefertigten Sockel und dem Stahlbolzen mit dem sie verschraubt und vergossen wird.
Die Blume sitzt auf ihrem neu angefertigten Sockel und dem Stahlbolzen mit dem sie verschraubt und vergossen wird.
Hoch oben auf dem Turm warten die Mitarbeiter der Steinmetzfirma, um ihr Werk zu vollenden.
Hoch oben auf dem Turm warten die Mitarbeiter der Steinmetzfirma, um ihr Werk zu vollenden.
Neugierig wird das Aufsetzen der Kreuzblume beobachtet und fotografiert.
Neugierig wird das Aufsetzen der Kreuzblume beobachtet und fotografiert.
Ganz exakt wird die Kreuzblume auf ihrem Halterungssockel aufgesetzt.
Ganz exakt wird die Kreuzblume auf ihrem Halterungssockel aufgesetzt.
Am Mittwoch wird dann noch die Spitze mit ihrem vergoldeten Ende auf die Kreuzblume aufgesetzt.
Am Mittwoch wird dann noch die Spitze mit ihrem vergoldeten Ende auf die Kreuzblume aufgesetzt.

Steinmetzmeister Thomas Riedel verfolgt über Kopfhörer genau die Angaben, die der Kranführer von seinen beiden Mitarbeitern von der Turmspitze erhält. Behutsam bringt Kranführer Wolfram Gäbler die Kreuzblume nach oben. 35 Jahre macht er schon diesen Job. „Das Gefühl dafür hat man einfach mit der Zeit. Selbst der 50 Meter lange Arm seines Kranes reicht nicht aus, um die Blume an ihren Platz zu heben. Deshalb fährt er noch einen zusätzlichen 17 Meter langen Ausleger aus. „Man fragt sich, wie die Leute das früher ohne Kran gemacht haben“, sagt Bürgermeister Bruno Scholze (CDU), der, wie einige andere, aufmerksam die Arbeiten verfolgt. Der Kranführer muss sich voll auf die Anweisungen verlassen, die er per Funk von Frank Hirschmann und Bernd Hasenberg vom Turm erhält. Diesmal ist das aber für die drei ein Kinderspiel.

Am Freitag sah das ganz anders aus. Bei Wind und Regen ist da bereits der Sockel und der Unterbau der Blume aufgesetzt worden. „Das war bei so einem Wetter schon grenzwertig“, sagt der Kranführer. Aber alles hat wunderbar geklappt.

Um 8.27 Uhr fädelt die Blume in den Rundstahl, der mit zu ihrer Halterung dient, ein. 24 Millimeter misst der Edelstahl im Durchmesser, an dessen Ende sich ein Gewinde befindet auf dem eine Mutter aufgeschraubt wird. Aber noch ist es nicht so weit. Der Spezialmörtel zwischen Blume und ihrem Unterbau muss erst aushärten. 8.30 Uhr sitzt die Blume an ihrem Bestimmungsort. Kurz darauf wird die ebenfalls nachgebaute 45 Zentimeter lange vergoldete Turmspitze vom Kran hochgehievt und oben abgelegt. „Die setzen wir am Mittwoch auf“, sagt Thomas Riedel. Die etwa 50 Kilogramm schwere Spitze können seine beiden Kollegen ohne Kranhilfe aufsetzen. Zum Schluss wird dann auch noch ein Blitzschutz angebracht. Auch Putzarbeiten sind noch notwendig. Pfarrer André Rausendorf hat das Anbringen der Kreuzblume hoch oben auf der Turmspitze live verfolgt. „Das ist schon ein ganz bewegender Moment“, sagt er.