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Die Deals des Kinderzimmerdealers

Nachdem der Drogendealer aus Leipzig verurteilt ist, ermittelt die Polizei gegen Tausende Kunden des damals 20-Jährigen.

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© dpa

Von Alexander Schneider

Dresden/Leipzig. Sein florierendes Internetgeschäft nannte er „Shiny Flakes“. Nun laufen deutschlandweit rund 5 000 Ermittlungsverfahren gegen die Abnehmer der Drogen, die ein junger Leipziger anbot. Das wurde am Rande eines Drogenprozesses am Amtsgericht Dresden bekannt. Allein die Dresdner Kripo führe 60 Verfahren gegen Shiny-Flakes-Kunden, sagte ein Ermittler als Zeuge.

Der Leipziger, bekannt geworden als der „Kinderzimmerdealer“, hatte seine Kundschaft von zu Hause aus versorgt. Dort lagerte er nicht nur Hunderte Kilogramm verschiedenster Betäubungsmittel, ehe er sie verschickte. Dort wickelte er an seinem Computer auch die illegalen Geschäfte ab. Die Polizei stürmte die Wohnung am 26. Februar vergangenen Jahres und stellte dort neben Tausenden Euro Bargeld auch mehr als 300 Kilogramm LSD, Ecstasy, Crystal, Marihuana und dergleichen sicher. Ein Polizeisprecher sagte, man habe „alles außer Heroin“ gefunden. Anfang November wurde der damals 20-Jährige in Leipzig zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren Haft verurteilt.

Ein 26-jähriger Dresdner stand nun wegen Handels mit und Besitzes von Drogen vor dem Amtsgericht. Er hatte Anfang 2015 zweimal bei „Shiny Flakes“ bestellt und geriet so ins Visier der Ermittler. In seiner Wohnung fanden die Beamten im September etwa ein halbes Kilo Marihuana, Cannabis und eine offensichtlich vernachlässigte eigene Aufzucht von Hanfpflanzen.

Der 26-Jährige räumte alle Vorwürfe ein. Er habe für drei Kumpels – Namen nannte er nicht – bestellt und seine Adresse als Lieferanschrift zur Verfügung gestellt. Das Schöffengericht verurteilte den Mann zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung.