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Die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft

Im Jahr 1951 wurde die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in Bonn gegründet. Als Vorbild dienten englische Clubs, in denen man unter sich bleibt, die Zeitung in Ruhe liest, gut essen kann, auch mal...

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Im Jahr 1951 wurde die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in Bonn gegründet. Als Vorbild dienten englische Clubs, in denen man unter sich bleibt, die Zeitung in Ruhe liest, gut essen kann, auch mal eine dicke Zigarre pafft, Schafkopf oder Skat spielt – vor allem aber über Parteigrenzen hinweg miteinander redet.

In der Gesellschaft stehe nicht das parteipolitische Gegeneinander, sondern das überparteiliche Miteinander im Mittelpunkt, sagt Bundestagspräsident Thierse. Ein Versöhnungsessen sei für Parlamentarier nach einem heftigen Schlagabtausch im Plenum „eine der schönsten Möglichkeiten, die Wunden parlamentarischer Arbeit wieder zu heilen“.

Abgeordnete und auch Diplomaten können Mitglied werden. Für Journalisten ist die unparteiische Örtlichkeit laut Hausordnung tabu. Ausnahmen gibt es nur bei persönlichen Einladungen. Ohne die Gesellschaft würde laut Thierse in einer solchen Medienstadt wie Berlin, in der jeder Wortwechsel von Politikern registriert wird, ein Ort fehlen, an dem Abgeordnete „ungestört, vertrauensvoll und auch zweckfrei miteinander reden“ können.

1999 zog die Parlamentarische Gesellschaft mit dem Bundestag nach Berlin um: ins sorgfältig restaurierte ehemalige Reichstagspräsidentenpalais mit seiner schmucken Sandsteinfassade. 1949 zog zunächst das Institut für Marxismus-Leninismus in das Gebäude, später der VEB Schallplatte. Direkt an der Mauer und gegenüber des Reichstags gelegen, diente es dem MfS auch zu Abhörattacken gen Westen. (SZ/ph)