Radebeul
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Die einfachste, aber nicht die beste Lösung

In Moritzburg sorgen doppelte Straßennamen wir Verwirrung. Der Stadtrat ist aber gegen Veränderungen. Ein Kommentar von Sven Görner.

Von Sven Görner
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© Bildstelle

Der finanzielle Aspekt einer Straßenumbenennung ist nicht von der Hand zu weisen. Für den normalen Bürger ist der aber zu vernachlässigen. Denn in der Regel werden in solch einem Fall Personalausweise vom Einwohnermeldeamt kostenlos mit einem Aufkleber aktualisiert.

Anders sieht es bei Unternehmen aus. Neue Briefbögen, Visitenkarten und andere Änderungen können sich da möglicherweise zu mehreren Tausend Euro summieren. Die Frage ist allerdings, ob wirklich alle derzeit die DIN-gerechte Adresse auf den entsprechenden Papieren haben. Ohnehin lässt sich in diesem Bereich nur über Kosten spekulieren, denn eine Befragung fand ja nicht statt.

Viel mehr als die Kosten dürfte die Mehrzahl der betroffenen Bürger bei einer Abschaffung der doppelten Straßennamen wohl etwas anderes interessieren: Wer darf den Namen behalten und wer bekommt einen neuen. Denn das ist neben der Umgewöhnung auch eine emotionale Sache. Ein Straßenname ist oft ein Teil der Geschichte des Ortes. Wie etwa die Weinbergstraße oder der Windmühlenweg. Über diese Frage zu entscheiden, scheuen sich möglicherweise einige Gemeinderäte. Denn allen Betroffenen wird man es nicht recht machen können.

In anderen Kommunen ist man davor nicht zurückgeschreckt. Beibehalten wurden meist die Namen der Straßen, an denen die meisten Leute wohnten. In Radeburg fand man seinerzeit einen Dreh, um an zur Orientierung dienenden Bezeichnungen festzuhalten. So bekamen die Hauptstraßen in Berbisdorf und Bärnsdorf einfach als Zusatz den Namen der entsprechenden Ortschaft.

Der Verweis auf die DIN als Grundlage zur Beibehaltung der Namensdoppelungen in Moritzburg ist rechtlich sicher richtig. Die Probleme werden dennoch bleiben. Denn in elektronischen Eingabemasken ist es mitunter schon schwierig, einen langen Namen unterzubringen. Eine weitere Zeile für den Ortsteil gibt es oft gar nicht. Zudem können doppelte Straßennamen im Ausnahmefall auch Leben gefährden. Im Vorjahr war die Feuerwehr in Gröditz zum falschen Haus geschickt worden. Zum Glück musste da nur eine Tür geöffnet werden.

E-Mail an Sven Görner.