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Die Elbflorenz-Reserve überrascht alle

Das Perspektiv-Team des Dresdner Handball-Zweitligisten könnte in die 3. Liga aufsteigen. Ob das sinnvoll ist, soll in den nächsten Tagen geklärt werden.

Von Alexander Hiller
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Der 20-jährige Oskar Emanuel könnte mit dem Perspektiv-Team des HC Elbflorenz aufsteigen – oder sich im Profikader festspielen.
Der 20-jährige Oskar Emanuel könnte mit dem Perspektiv-Team des HC Elbflorenz aufsteigen – oder sich im Profikader festspielen. © Ronald Bonß

Auf eine Reporterfrage hin ließ Christian Pöhler jüngst schon durchblicken, welche Pläne der HC Elbflorenz mit seinem Perspektiv-Team haben könnte. Die jüngsten Ergebnisse und Leistungen wiesen doch deutlich daraufhin, dass kein Mensch in Dresden mehr in der 3. Liga Handball spielen möchte, legte der Journalist dem Trainer des Zweitligisten in den Mund. „Zumindest nicht die erste Mannschaft, alles andere ist ja möglich“, antwortete der Übungsleiter des immer noch abstiegsbedrohten Handball-Zweitligisten.

Denn das Perspektiv-Team des HC Elbflorenz klopft in der vierthöchsten Spielklasse, der Mitteldeutschen Oberliga, deutlich an die Pforte nach oben. Am Sonntag feierte die Mannschaft von Rico Göde am 15. Spieltag beim 33:31-Heimerfolg über Concordia Delitzsch den bereits zwölften Sieg. Die Reserve des Zweitligisten führt mit 23:5 Punkten das Tableau der 14 Teams an. „Ganz ehrlich“, sagt Perspektiv-Team-Trainer Rico Göde, der zudem die Profis als Assistent von Pöhler unterstützt, „damit hatten wir vor Saisonbeginn nicht gerechnet. Vor allem die Konstanz, mit der die junge Mannschaft auftritt, überrascht uns“, betont der 36-Jährige.

In erster Linie sollen die besten Talente des Vereins und der Region auf möglichst hohem Niveau Spielpraxis und Wettkampfhärte sammeln – um mittel- und langfristig Spieler für das Profiteam zu entwickeln. Dass dieses Vorhaben durchaus funktionieren kann, beweist das Beispiel Oskar Emanuel. Der 20-jährige Rechtsaußen gehört im Perspektiv-Team zu den tragenden Säulen (67 Tore), besteht aber auch bei den Profis, erzielte da bereits 20 Treffer.

„Natürlich“, sagt Göde, „wollen wir auch in der Liga erfolgreich sein.“ Dass die zweite Männer-Mannschaft des Vereins bislang noch erfolgreicher ist als geplant, zwingt den jungen Klub zu neuen Denkansätzen – und zu dementsprechenden Entscheidungen. „Wir müssen das alles erst einmal zusammentragen, einordnen und sortieren und uns dann mit der Vereinsführung hinsetzen und die entsprechende Strategie besprechen“, sagt Göde.

Bis zum Beginn der Rückrunde der Mitteldeutschen Oberliga Anfang Januar, so hofft er, „wird es einen Plan geben“. Dann muss der Klub für sich beantworten, ob es auch wirtschaftlich sinnvoll ist, eine zweite Männer-Mannschaft in der dritthöchsten Spielklasse zu etablieren. Der sportliche Mehrwert steht für Göde und auch seinen Kollegen Pöhler offenbar außer Frage. „Aber dann fährst du eben nicht nach Plauen oder Zwickau, sondern nach Nußloch, Leutershausen oder Oftersheim/Schwetzingen“, erklärt Göde. Die Frage ist, ob sich der HC Elbflorenz diesen finanziellen Mehraufwand leisten will.

Natürlich müssen dafür die entsprechenden Grundlagen besprochen und umgesetzt werden. Und auf die wichtigste hat Göde ohnehin nicht allzu viel Einfluss. „Zunächst einmal müssen die Profis den Klassenerhalt schaffen, sonst müssen wir uns gar nicht erst den Kopf zerbrechen“, sagt der gebürtige Dresdner.