Großenhain
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Die Erben von Kaiser Karl V.

Vertreter mehrerer europäischer Länder erinnern sich an einen gemeinsamen Urahn. Aber eine Schlacht war der Ausgangspunkt.

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Teilnehmer des Netzwerktreffens der Routen Kaiser Karls V. am Museum Mühlberg vor einem Bild des großen Katholiken.
Teilnehmer des Netzwerktreffens der Routen Kaiser Karls V. am Museum Mühlberg vor einem Bild des großen Katholiken. © Nikon D5

Von Veit Rösler

Mühlberg. Der Landkreis Elbe-Elster und sein Museumsverbund haben Gäste aus mehreren Staaten Europas empfangen. Als bisher einziger deutscher Partner des Netzwerks der Routen Kaiser Karls V. richten Kreis und Museumsverbund die alljährlichen Generalversammlungen aller Mitglieder aus. 

Das Netzwerk als europäische Kulturroute verbindet Orte, an denen Karl V. im 16. Jahrhundert gewirkt oder Spuren hinterlassen hat. Darunter zahlreiche europäische Städte und Regionen in Spanien, Italien, Belgien, Portugal und Frankreich sowie internationale Partner aus Marokko, Tunesien, Panama und Mexiko. 

Neben einem dicht gepackten, in drei Sprachen gehaltenen Tagungsprogramm, u. a. zur Planung bevorstehender Aktivitäten, haben die Teilnehmer auf Exkursionen nach Mühlberg und zum Schloss Doberlug nach heute noch sichtbaren Spuren aus dem 16. Jahrhundert gesucht.

Mühlberg als Ort der historischen Auseinandersetzung zwischen der katholischen Liga unter Karl V. und dem protestantischen Schmalkaldischen Bund stand natürlich im Fokus des Interesses. Nach dem Museum Mühlberg 1547, durch das sie als historische Figur Barthel Strauchmann führte, statteten die Teilnehmer dem Kloster Marienstern einen Besuch ab, wo Pater Alois Andelfinger fachkundig begleitete. 

Danach stand ein Besuch am Ort des Übergangs der kaiserlichen Truppen über die Elbe 1547 auf dem Programm. Trotz des eisigen Windes auf dem Elbdeich bei Borschütz war dies wohl der emotional berührendste Punkt des Treffens. „Wir treten mit unserem Netzwerk den Beweis an, dass wir die Konflikte der Vergangenheit hinter uns gelassen haben und sich aus ihnen eine friedliche und gemeinsame Zusammenarbeit der Völker entwickeln kann,“, konstatierte Miguel Angel Martín, der neu gewählte Präsident des Netzwerks. 

„Karl V. kam als Gegner nach Mühlberg, wir kommen als Freunde“, so Martín. Als erstes der Netzwerk-Museen ist Mühlberg zudem jetzt ausgezeichnet worden. Davon kündet künftig eine Plakette im Museum. Auf viel Interesse stieß auch der Besuch im Schloss Doberlug. Auch dieser Ort hat eine Verbindung zu Karl V.. 1547 verlor dessen Gegner, der sächsische Kurfürst Johann Friedrich I. bei Mühlberg nicht nur eine Schlacht und seine Kurwürde, sondern auch die Ländereien des ehemaligen Klosters Dobrilugk. 

Von Verbundleiterin Babette Weber wurde eine mitteldeutsche Route Kaiser Karls V. vorgestellt, die über knapp 400 Kilometer von Eger (Cheb) über Mühlberg bis nach Wittenberg und das nahegelegene Hofgestüt Bleesern führen wird. Der Museumsverbund Elbe-Elster arbeitet derzeit daran, die auf der Route befindlichen Ort, an denen Karl V. nachweislich weilte, für Interessierte besser sichtbar zu machen. 2020 ist ein nachgestellter Ritt Karl V. von Falkenberg nach Bleesern zu werben.