Bautzen
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Die erfolgreichste Industriellen-Familie

Das Museum Bautzen hat ein Buch über die Weigang-Dynastie herausgebracht. Und es gibt eine weitere Neuerscheinung.

Von Carmen Schumann
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Die Museumsmitarbeiter Hagen Schulz und Ophelia Rehor präsentieren die beiden neuen Bücher.
Die Museumsmitarbeiter Hagen Schulz und Ophelia Rehor präsentieren die beiden neuen Bücher. © Carmen Schumann

Bautzen. Das Museum Bautzen ist ohne die Industriellenfamilie Weigang nicht denkbar. 1905 hatte Otto Weigang 100.000 Reichsmark gestiftet, damit das Gebäude am Kornmarkt gebaut werden konnte. Drei Jahre zuvor legte Weigang durch die Schenkung seiner Kunstsammlung den Grundstock für die Gemäldegalerie. Insgesamt sind heute im Museum rund 1.000 Objekte zum Thema Weigang vorhanden. Grund genug, den Gebrüdern Weigang ein Buch zu widmen. „Gebrüder Weigang. Bautzener Unternehmer, Stifter und Kunstsammler im Industriezeitalter“ heißt die Neuerscheinung. Wie Museologe Hagen Schulz sagt, gäbe die Geschichte um diese bemerkenswerte Bautzener Familie den Stoff für eine Seifenoper her. In gewisser Weise seien die Weigangs auch eine Art Bautzener „Buddenbrooks“.

Mehrere Autoren haben zu verschiedenen Aspekten der Familiengeschichte recherchiert, deren Anfänge bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges zurückreichen. Ein Zinngießer begründete die Familien-Dynastie. Acht Generationen später betrieben Otto und Eduard Weigang Anfang des 20. Jahrhunderts eine erfolgreiche Druckerei. Da deren Nachfahren aber nicht mit der Zeit gingen, wurde ein Niedergang eingeleitet, der 1941 mit der Stilllegung des Betriebes an der Löbauer Straße endete. Auf dem Firmengelände befand sich zu DDR-Zeiten das RFT-Fernmeldewerk. Heute ist hier der Sitz des Unternehmens „Let me repair“. Zu den Blütezeiten der Familie hatten die Weigangs sich nicht nur für das Museum, sondern auch für arme Mitbürger und die Schulen engagiert. Außerdem errichteten sie Villen, die noch heute das Stadtbild prägen.

Die 100 schönsten Exponate

Zeitgleich mit der Weigang-Geschichte wurde nun auch ein neuer, sehr repräsentativer, großformatiger Museumsführer unter dem Titel „Museum Bautzen. Einblicke“ vorgelegt. Der letzte Führer war Anfang der 1990er-Jahre als schmale Broschüre im A 5-Format erschienen. Die Neuerscheinung stellt die 100 schönsten Exponate in Wort und Bild vor. Dabei handelt es sich nicht nur um Ausstellungsstücke, sondern teils auch um Gegenstände, die im Depot verwahrt werden. Der Bild-Text-Katalog ist nach den einzelnen Sammlungsschwerpunkten gegliedert.

Wie Museumsmitarbeiterin Ophelia Rehor betont, wurde der Katalog ergänzt um einführende Kapitel, die Aspekte der Museumsgeschichte beleuchten, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden. Das betrifft die Aus- und Umlagerung des Museumsbestandes am Ende des Zweiten Weltkriegs und die Schenkung von Prof. Wolfgang Balzer in den 1960er-Jahren.

„Museum Bautzen. Einblicke“, ISBN: 978-3-98-18632, Preis 15 Euro

„Gebrüder Weigang. Bautzener Unternehmer, Stifter und Kunstsammler...“, ISBN: 978-3-9818632-5-3, Preis 15 Euro

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