Weißwasser
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Die Erinnerung an Hans Schuster lebt

Seit zehn Jahren gibt es in Trebendorf einen kulturell genutzten Hof mit dem Namen des beliebten Dudelsackspielers. Die Feier muss leider ausfallen.

Von Frank Thümmler
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Hans Schuster, Holzskulptur des Künstlers Thomas Schwarz.
Hans Schuster, Holzskulptur des Künstlers Thomas Schwarz. © Jost Schmidtchen

In der „Grünen Mitte“ von Trebendorf wurden vor zehn Jahren Wohnhaus und Backofen des bekannten Dudelsackspielers Hans Schuster wieder aufgebaut. Vereinbart war dies im „Trebendorf-Vertrag“ mit Vattenfall. Das Schrotholzhaus stand ursprünglich im Ortsteil Hinterberg, vor 200 Jahren erbaut – ohne Nägel und Zement. Gleichzeitig wurde eine Scheune von einem anderen Gehöft umgesetzt und rekonstruiert. Das bauliche Ensemble bildet seitdem den „Schusterhof“.

Zu sehen sind dort Erinnerungen an Hans Schuster, der als Dudelsackspieler der letzte Vertreter einer langen Familientradition und der letzte authentische sorbische Volksmusikant der Schleifer Region überhaupt war. Hans Schuster (geb. 28. August 1910, gest. 24. April 1994) war Bauer, Bergmann, Sorbe und Christ. Über 40 Jahre arbeitete er im Braunkohletagebau und auf dem Bauernhof seiner Familie. Schon als Kind interessierte er sich für die sorbische Volksmusik. Von seinen Vorfahren übernahm er den aus dem Jahr 1797 stammenden Dudelsack und erlernte bei seinem Großvater Matthäus das Dudelsackspielen. 

Ab 1927 trat er öffentlich auf, gemeinsam mit Christian Tschernik aus Trebendorf (dreisaitige kleine sorbische Geige) und Matthäus Wobusa aus Schleife (Geige). Fast 50 Jahre musizierten sie auf Hochzeiten, Kindtaufen, Prozessionen, Dorf- und Heimatfesten und Tanzveranstaltungen in den Dörfern der Muskauer Heide sowie auch in Dresden, Polen, Böhmen und Ungarn. Zum ersten Dudelsacktreffen 1984 in Schleife spielte Hans Schuster zum letzten Mal.

Die Domowina-OG Trebendorf bewahrt sein Vermächtnis auf dem Schusterhof. Der „Musikalische Sonntagvormittag“ zum zehnjährigen Bestehen fällt wegen der Corona-Verfügungen des Freistaats aus. „Aber auch in ungewöhnlichen Zeiten sind wir der Erinnerung verpflichtet“, so Angelika Balzke, Vorsitzende der Ortsgruppe.

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