Von Annett Heyse
Freital. Die Luft in der Halle ist warm und trocken, es riecht nach – ja nach was eigentlich? Christiane Heinke nimmt eine Verpackung zur Hand und liest laut vor: „Spitzwegerich, Süßholzwurzel, Bitterfenchel, Thymian und Hagebuttenschale.“ In einem bestimmten Mischungsverhältnis ergeben diese Zutaten einen Tee, der nicht wirklich jedem schmeckt, aber helfen soll: Husten- und Bronchialtee. Innerhalb von acht Tagen wurden davon vor Kurzem 50 000 Packungen abgepackt, in jeder sind 20 Aufgussbeutel drin, das sind insgesamt eine Million Filterbeutel, rechnet Heinke vor, die beim Naturheilmittel-Hersteller Bombastus fürs Marketing zuständig ist. Und derzeit sind die Produkte der Freitaler wieder sehr gefragt.


Bombastus mit seinen 150 Mitarbeitern produziert ausschließlich für Apotheken und für den Heilmittel-Onlinehandel. Da sehe man die hochwertigen Produkte am besten aufgehoben, sagt die Marketing-Expertin. 48 verschiedene Teesorten, die in Filterbeutel abgepackt sind, werden in dem Werk an der Wilsdruffer Straße hergestellt. Dazu kommen gut 70 verschiedene lose Teesorten – über Kräuter- und Heiltees bis hin zu Früchtetee-Mischungen.
Die Zutaten kauft Bombastus europaweit ein, manche Kräuter kommen auch aus Asien. Nur den Salbei bauen die Freitaler auf etwa 40 Hektar Feldfläche am Stadtrand selbst an.
Der Husten- und Bronchialtee steht nach Kamilleblüten, Himbeerblättern und Salbeitee auf Rang vier der umsatzstärksten Sorten. Im vergangenen Jahr wurden um die 100 000 Verpackungen verkauft, für dieses Jahr rechnet Bombastus mit einer Umsatzsteigerung. Innerhalb von acht Tagen wurde nun eine Halbjahresproduktion eingetütet. Das geschieht maschinell und mit hoher Geschwindigkeit.
In der nach Kräutern duftenden Halle steht ein Koloss, an der ein riesiger Sack mit der Teemischung hängt. Über ein Transportband werden die Zutaten in einen Trichter an der Verpackungsmaschine verfrachtet. Von dort rieseln immer zwei Gramm auf ein Band aus dünnem Papier – der zukünftige Teebeutel. Der Papierstreifen mit dem Teehäufchen wird dann maschinell gefaltet, gekappt, geklammert. Kurz verschwindet das Päckchen in dem Koloss und taucht ein paar Zentimeter weiter in einem Aromaschutzbeutel verpackt wieder auf. Die Tütchen werden anschließend gestapelt und wandern dann automatisch in einen Pappkarton, immer 20 Stück pro Packung. Die Maschine läuft dann im Drei-Schicht-Betrieb. Nur so lässt sich die Nachfrage innerhalb kurzer Zeit befriedigen.
Denn nun herrscht Hochsaison – nicht nur beim Hustentee, sondern vor allem auch bei vielen Lebensmittel-Teesorten. „Man merkt schon, dass der Sommer vorüber ist und wieder viel mehr Tee getrunken wird“, sagt Ralf Bergmann, Abteilungsleiter in der Produktion. Vor Jahren sei der Unterschied beim Absatz zwischen den Sommer- und Wintermonaten sogar noch viel größer gewesen.