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Die Eule passt auf

Mann, ist die dick, Mann! Die Stieleiche auf dem Dorfplatz in Kauscha hat einen Kronendurchmesser von mehr als 30 Metern. Sie ist Dresdens mächtigster Baum – und eines von 110 Naturdenkmälern, erkennbar am gelben Schild mit der schwarzen Eule.

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Von Marco Mach

Mann, ist die dick, Mann! Die Stieleiche auf dem Dorfplatz in Kauscha hat einen Kronendurchmesser von mehr als 30 Metern. Sie ist Dresdens mächtigster Baum – und eines von 110 Naturdenkmälern, erkennbar am gelben Schild mit der schwarzen Eule.

Diese Eule wird demnächst vielleicht auch an einer Eibe in einem Garten an der Berggartenstraße angebracht. „Wir müssen noch prüfen, ob wir sie in die Liste der Naturdenkmäler aufnehmen“, sagt Rainer Pfannkuchen, Leiter der Dresdner Naturschutzbehörde. Voraussetzung dafür ist, dass ein Baum eines von drei Kriterien erfüllt. Er muss erstens besonders alt und mächtig sein oder zweitens mit einem historischen Ereignis in Verbindung stehen. Die Kauschaer Eiche erfüllt diese beiden Bedingungen zusammen. Denn sie hat nicht nur eine Riesenkrone, sondern wurde 1898, zum 70. Geburtstag von König Albert von Sachsen gepflanzt. Zum Dritten kann ein Baum ein Denkmal werden, wenn er eine Rarität darstellt. Dazu gehört zum Beispiel die mittelasiatische Weiße Maulbeere neben dem Körner-Denkmal am Georgplatz, deren Größe – so steht es auf dem Erklärungs-Schild – für ihre Art selten ist.

Nicht alles, was selten ist, wird gleich zum Denkmal

Insgesamt 54 Bäume oder Baumgruppen sind im Stadtgebiet bisher mit einer Eule versehen. Dazu kommen 56 so genannte Flächen-Naturdenkmäler mit seltenen Pflanzen und Tieren, zum Beispiel Wiesen, Moore, Lehmgruben oder Steinbrüche. Die meisten von ihnen wurden erst nach der Bildung der Naturschutzbehörde Dresden im Jahre 1990 erfasst (ab Kasten-Nummer 37), viele Denkmäler brachten die Eingemeindungen der umliegenden Orte Ende der 90er Jahre nach Dresden. Nachdem durch Bürgerhinweise oder gezieltes Suchen ein schutzwürdiges Exemplar oder Gebiet gefunden wurde, müssen erst einmal jegliche Ämter wie etwa das Straßen- und Tiefbauamt ihr Einverständnis abgeben, bevor letztlich der Stadtrat entscheidet. Die Stadt wägt genau ab, was zum Denkmal wird, entstehen ihr dadurch doch Kosten. Sie muss nicht nur die Eulen daran anbringen, sondern es auch pflegen und bei Straßenbauarbeiten besondere Rücksicht nehmen.

Aber nicht alles, was selten ist, wird gleich zum Denkmal – wenn es nämlich schon in anderer Weise geschützt ist oder am Standort keine Gefahr droht. So tragen die drei Eichen um das Moreau-Ehrenmal auf der Südhöhe zum Beispiel keine Eulen, weil die Fläche komplett unter Schutz steht.

Übersichtskarten über Gebiete, Bauwerke und Bestandteile des Denkmal- und Naturschutzes in Dresden gibt’s jetzt erstmals auf CD für zwölf bis 200 Euro. Interessenten melden sich im Technischen Rathaus, Hamburger Straße 19, Zimmer 1080, Telefon: 0351/4 88 41 31.