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Die Favoriten schwächeln

Der irische Radprofi Dan Martin gewinnt die erste kleine Bergankunft der Tour de France.

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Von Christoph Leuchtenberg

Geschlagen und doch ein Gewinner: Christopher Froome kletterte abgekämpft und mit hängendem Kopf die letzten Meter der steilen Mûr-de-Bretagne hinauf. Von der gewohnten Dominanz des umstrittenen Tour-de-France-Patrons war nicht viel zu sehen. Nur zu Platz 18 reichte es bei der ersten kleinen Bergankunft der 105. Frankreich-Rundfahrt. Zwei Hauptgegnern nahm er beim Etappenerfolg von Dan Martin dennoch wertvolle Zeit ab. Tom Dumoulin und Romain Bardet verloren nach Defekten kurz vor dem Ende wichtige Sekunden. Dumoulin wurde nachträglich sogar mit einer Zeitstrafe belegt.

Froome scheint am Ende der ersten Woche noch nicht in Bestform zu sein. Das Glück ist aber bereits auf seiner Seite. Der Ärger beim vierfachen Gewinner der großen Schleife hielt sich daher in Grenzen. „Es läuft nach Plan“, sagte er. „Ich will in der zweiten oder dritten Woche meine Bestform erreichen. Wir wussten, dass es kompliziert werden würde, und haben den Angriff von einem der Jungs wie Martin erwartet.“ Und der Ire war überglücklich. Der mit Podesthoffnungen gestartete 31-Jährige, der im Mannschaftszeitfahren mit seinem UAE-Emirates-Rennstall einen Rückschlag hinnehmen musste, sagte freudestrahlend: „Ich habe so hart angegriffen, wie ich nur konnte. Schon jetzt ist die Tour de France für uns ein Erfolg und alles Weitere ein Bonus.“

Für Froomes Sky-Team rückte die erstmalige Übernahme des Gelben Trikots dennoch näher. Der Brite Geraint Thomas liegt als Gesamtzweiter nur noch drei Sekunden hinter Olympiasieger Greg Van Avermaet. Der Belgier verteidigte das Maillot Jaune zum dritten Mal erfolgreich. „Ich bin echt froh, dass ich keine Zeit verloren habe. Das war ein wirklich harter Anstieg“, sagte er.

Empfindliche Rückschläge kassierten Dumoulin und Bardet, die kurz vor dem letzten Anstieg vom Rad mussten. Dumoulin, niederländischer Kapitän der deutschen Sunweb-Mannschaft, schaffte nicht mehr den Anschluss an die Spitzengruppe. Er verlor 53 Sekunden auf Martin. Nach Etappenende brummte ihm die Rennleitung zusätzlich eine 20-Sekunden-Strafe auf, da er sich zu lange im Windschatten des Rennstallfahrzeugs aufhielt. Lokalmatador Bardet erreichte das Ziel mit 31 Sekunden Rückstand. „Ich habe für die anstrengende Aufholjagd am Ende bezahlt. Das sind eben die Gefahren“, sagte er. (sid)