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Die Feuerwehr fährt Bus

Im Landkreis Bautzen ist jetzt ein besonders gestalteter Bus unterwegs. Er macht auf ein wichtiges Ehrenamt aufmerksam – und wirbt um Nachwuchs.

Von Carmen Schumann
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Der Iveco-Überlandbus von Regio-Bus zeigt auf der Fahrerseite einige Kameraden und Jugendfeuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis Bautzen. Damit werben die Feuerwehren um neue Mitglieder.
Der Iveco-Überlandbus von Regio-Bus zeigt auf der Fahrerseite einige Kameraden und Jugendfeuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis Bautzen. Damit werben die Feuerwehren um neue Mitglieder. © Carmen Schumann

Bautzen. Andere Städte machen es vor: Öffentliche Verkehrsmittel werben nicht nur für Unternehmen verschiedenster Art, sondern auch um Nachwuchs für die Feuerwehr. Jetzt hat auch Bautzen die Idee aufgegriffen. Ein Überlandbus der Marke Iveco rollt seit Mitte der Woche durch den Landkreis, der mit sympathischen Gesichtern auffordert: Leute, kommt zur Feuerwehr! Aufgegriffen und nun umgesetzt hat die Idee der Kreisfeuerwehrverband.

Dessen Vorsitzender Gert Schöbel aus Radeberg hatte am Mittwoch die Kameraden, die mit Foto auf dem Bus verewigt sind, zur Jungfernfahrt des Busses eingeladen. Mit dabei auch Landrat Michael Harig (CDU), die Geschäftsführerin von Regiobus, Andrea Radtke, sowie Vertreter der Presse. Laut Schöbel sind zurzeit im gesamten Landkreis rund 5 300 Frauen und Männer in den Freiwilligen Feuerwehren aktiv. Hinzu kommen rund 1 200 Jugendfeuerwehrleute. Allein im vergangenen Jahr sind 100 von ihnen in die Reihen der Aktiven gewechselt. Die Zahlen seien also nicht schlecht. Doch letztlich, so Gert Schöbel, blieben von den Jugendfeuerwehrleuten nur rund 20 Prozent dauerhaft in den aktiven Wehren. Denn viele verließen nach dem Schulabschluss ihre Heimatorte zum Studium oder zur Ausbildung. Und von den Aktiven wiederum arbeiteten etliche auswärts, wodurch gerade in kleineren Orten in der Woche die Tageseinsatzbereitschaft nicht immer gewährleistet ist. Bei vielen Wehren sei also noch Luft nach oben. Deshalb sei man über jeden Interessenten froh, der die Reihen stärken möchte.

Die Werbekampagne mit dem Bus zielt darauf ab, Menschen aus dem Landkreis für die Mitarbeit in den Freiwilligen Feuerwehren zu begeistern. Bei Andrea Radtke von Regiobus rannten die Initiatoren mit ihrem Anliegen offene Türen ein: „Warum sollten wir unsere Fahrzeuge nicht für diesen positiven Zweck zur Verfügung stellen?“, fragt sie. Passend zum Anlass saß bei der Jungfernfahrt am Steuer mit Jürgen Mahr ein Mann, der hauptberuflich bei Regiobus arbeitet und sich ehrenamtlich als Mitglied von Bautzens Freiwilliger Feuerwehr engagiert.

Diese Grundidee wurde auch bei der Gestaltung des Busses aufgegriffen. So sind auf der Seite, wo sich die Ein- und Ausstiege befinden, zwei Kameraden und eine Kameradin als Doppelporträt abgebildet: einmal als Mitglied der Feuerwehr und einmal in ihrer Berufskleidung. Darunter ist auch Enrico Wetzko aus Neschwitz. Der 28-Jährige ist in seinem Heimatort bei der Feuerwehr Gruppenführer und arbeitet als Straßenwärter. Er scheut die Doppelbelastung nicht, weil er gern anderen Menschen helfen möchte. Außerdem schätzt er die Kameradschaft unter Gleichgesinnten. Der Fototermin sei für ihn nicht sonderlich anstrengend gewesen. In einer halben Stunde sei alles im Kasten gewesen.

Im Rahmen der Jungfernfahrt übergab Landrat Michael Harig an Gert Schöbel vom Kreisfeuerwehrverband den Fördermittelbescheid über 1 500 Euro für die Gestaltung des Werbe-Fahrzeugs. Damit sei ein Drittel der Gesamtkosten abgedeckt. Regiobus verlange zwar für die Werbefläche kein Entgelt. Dennoch seien Kosten für den Entwurf und die Ausführung entstanden. Um den Entwurf kümmerte sich Holger Gutte von der Firma ATN Hölzel aus Oppach. Die Gestaltung übernahm die Werbefirma Preußler aus Bautzen.