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Die Geschichte der Wettkämpfe

Der Mensch ist seit jeher daran interessiert, sich in Bezug auf körperliche Kraft und Geschicklichkeit zu messen. 

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Der Wille zum Siegen und zum Erfolg ist seit Beginn der Geschichte im Menschen verankert
Der Wille zum Siegen und zum Erfolg ist seit Beginn der Geschichte im Menschen verankert © Foto: Fotolia.com/ kieferpix #209384857

Was bei den Jägern und Sammlern zur Vorbereitung auf die Erfordernisse des Lebens und Überlebens diente, entwickelte sich schon früh zu Wettkämpfen mit festgelegten Regeln. Diese Wettkampfkultur hat ihre Faszination über die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit nicht verloren. Dennoch hat sich von den Anfängen bis heute einiges verändert – von den Motiven für die Ausrichtung bis hin zu den Belohnungen für die Sieger. 

Wettkämpfe in der Antike

Antike Funde belegen, dass sportliche Wettkämpfe, die nach festgelegten Regeln abliefen, im alten Ägypten, im alten Griechenland, in asiatischen Kulturen sowie in Mittel- und Südamerika sehr beliebt waren. Oft standen sie in Verbindung mit religiösen Ritualen.

Olympische Wettkämpfe bei den Griechen

Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. haben die alten Griechen im Rahmen der panhellenischen Festspiele (mehrere Wettkampfspiele zu Ehren der griechischen Götter) alle vier Jahre ihre Olympischen Spiele veranstaltet. Gemäß der offiziellen Zeitrechnung gab es dieses bedeutende Sportereignis der Antike bereits 776 v. Chr., archäologisch nachweisen lässt es sich aber erst ab 700 v. Chr. Überregionale Bedeutung bekamen die Spiele im frühen 6. Jahrhundert v. Chr., allgemein waren sie kulturell und politisch von großer Wichtigkeit.

Die antiken Olympischen Spiele fanden im Gegensatz zu den heutigen Spielen immer am gleichen Ort statt, in Olympia. Nur freie Männer waren als Wettkämpfer zugelassen, also solche, die Vollbürger sind und keines Verbrechens schuldig. Anfangs waren die Wettkämpfer einfach nur sportliche Männer, später dann Profisportler.

Die Disziplinen der antiken Olympischen Spiele waren:

Laufwettbewerbe: Kurzstreckenlauf (Stadionlauf und Doppellauf), Langstreckenlauf (dolichos), Waffenlauf (hoplitodromos)

• Fünfkampf: Diskuswerfen (diskos), Weitsprung (halma), Speerwerfen (akontion), Stadionlauf (dromos), Ringkampf (pale)

• Schwerathletik: Ringkampf (pale), Faustkampf (pygme), Allkampf (pankration)

• Pferdesportwettbewerbe: Vierspann über 12 Runden (tethrippon), Galopprennen über zwei Runden, Zweigespann mit Maultieren (apene), Stutenrennen über acht Runden (calpe), zweispänniges Wagenrennen (synoris), Viergespann mit Fohlen über acht Runden, Zweigespann mit Fohlen über drei Runden, Fohlenrennen über eine Runde

Die Gegner traten immer als Einzelkämpfer gegeneinander an. Der Sieger der Olympischen Spiele wurde mit einem Palmzweig, einem Stirnband und einem Kranz aus Zweigen vom kotinos kallistephanos (übersetzt etwa „Ölbaum der schönen Kränze“, der in der Nähe des Zeustempels stand) geehrt. Das Stirnband und den Kopfkranz durfte der Sieger behalten. In seiner Heimatstadt erwarteten ihn Privilegien wie Steuerbefreiung, Geschenke, Geldprämien und bürgerliche Ehrenrechte. Die Zweit- und Drittplatzierten gingen allerdings komplett leer aus.

Im Jahr 393 n. Chr. wurden die Olympischen Spiele eingestellt: Kaiser Theodosius I. ließ sämtliche heidnischen Zeremonien verbieten, zu denen auch die Olympischen Spiele gezählt wurden. Erst rund 1500 Jahre später, nämlich ab 1896, knüpfte man wieder an die Tradition aus der Antike an. Man spricht auch von den Olympischen Spielen der Neuzeit.

Brot und Spiele bei den Römern

Spiele waren während der gesamten römischen Geschichte ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Vermutlich wurden schon ab dem im 6. Jahrhundert v. Chr. Pferderennen abgehalten. Gladiatorenkämpfe gab es im 3. Jahrhundert v. Chr. bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. Tierhetzen konnten sich ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. halten.

Im römischen Circus, einem speziell erbauten Veranstaltungsort, fanden die Pferderennen statt. Sie entwickelten sich aus den italischen und den etruskischen Traditionen und zogen massenweise Zuschauer an.

Später entstanden die Amphitheater, in denen die Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden. Diese Aufführungen fanden anlässlich der römischen Totenfeiern statt. Der Anlass verlor aber später an Bedeutung. Die Kämpfe fanden in drei Variationen statt:

• Tier gegen Tier

• Mensch gegen Tier

• Mensch gegen Mensch

Der siegreiche Gladiator bekam als Belohnung für den gewonnenen Kampf einen Palmzweig und eine vorher festgelegte Geldsumme überreicht. Wie viel Geld das war, richtete sich nach seinem Status: Ein tiro (Neuling) bekam weniger Geld als ein erfahrener Kämpfer. Dieses Preisgeld durfte der Gladiator behalten und musste es nicht an seinen lanista (Gladiatorenmeister) abgeben. 

Die römischen Wagenrennen fanden im Circus statt.
Die römischen Wagenrennen fanden im Circus statt. © Foto: Fotolia.com/ Bernard GIRARDIN, #160759524

Wettkämpfe im Mittelalter

Im Mittelalter (etwa 300 bis 1500 n. Chr.) wurden in sämtlichen Städten Turniere veranstaltet, wenn auch sich dieses kulturelle Großereignis erst im Spätmittelalter entwickelt hat.