Der Mensch ist seit jeher daran interessiert, sich in Bezug auf körperliche Kraft und Geschicklichkeit zu messen.
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Was bei den Jägern und Sammlern zur Vorbereitung auf die Erfordernisse des Lebens und Überlebens diente, entwickelte sich schon früh zu Wettkämpfen mit festgelegten Regeln. Diese Wettkampfkultur hat ihre Faszination über die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit nicht verloren. Dennoch hat sich von den Anfängen bis heute einiges verändert – von den Motiven für die Ausrichtung bis hin zu den Belohnungen für die Sieger.
Wettkämpfe in der Antike
Antike Funde belegen, dass sportliche Wettkämpfe, die nach festgelegten Regeln abliefen, im alten Ägypten, im alten Griechenland, in asiatischen Kulturen sowie in Mittel- und Südamerika sehr beliebt waren. Oft standen sie in Verbindung mit religiösen Ritualen.
Olympische Wettkämpfe bei den Griechen
Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. haben die alten Griechen im Rahmen der panhellenischen Festspiele (mehrere Wettkampfspiele zu Ehren der griechischen Götter) alle vier Jahre ihre Olympischen Spiele veranstaltet. Gemäß der offiziellen Zeitrechnung gab es dieses bedeutende Sportereignis der Antike bereits 776 v. Chr., archäologisch nachweisen lässt es sich aber erst ab 700 v. Chr. Überregionale Bedeutung bekamen die Spiele im frühen 6. Jahrhundert v. Chr., allgemein waren sie kulturell und politisch von großer Wichtigkeit.
Die antiken Olympischen Spiele fanden im Gegensatz zu den heutigen Spielen immer am gleichen Ort statt, in Olympia. Nur freie Männer waren als Wettkämpfer zugelassen, also solche, die Vollbürger sind und keines Verbrechens schuldig. Anfangs waren die Wettkämpfer einfach nur sportliche Männer, später dann Profisportler.
Die Disziplinen der antiken Olympischen Spiele waren:
• Laufwettbewerbe: Kurzstreckenlauf (Stadionlauf und Doppellauf), Langstreckenlauf (dolichos), Waffenlauf (hoplitodromos)
• Pferdesportwettbewerbe: Vierspann über 12 Runden (tethrippon), Galopprennen über zwei Runden, Zweigespann mit Maultieren (apene), Stutenrennen über acht Runden (calpe), zweispänniges Wagenrennen (synoris), Viergespann mit Fohlen über acht Runden, Zweigespann mit Fohlen über drei Runden, Fohlenrennen über eine Runde
Die Gegner traten immer als Einzelkämpfer gegeneinander an. Der Sieger der Olympischen Spiele wurde mit einem Palmzweig, einem Stirnband und einem Kranz aus Zweigen vom kotinos kallistephanos (übersetzt etwa „Ölbaum der schönen Kränze“, der in der Nähe des Zeustempels stand) geehrt. Das Stirnband und den Kopfkranz durfte der Sieger behalten. In seiner Heimatstadt erwarteten ihn Privilegien wie Steuerbefreiung, Geschenke, Geldprämien und bürgerliche Ehrenrechte. Die Zweit- und Drittplatzierten gingen allerdings komplett leer aus.
Im Jahr 393 n. Chr. wurden die Olympischen Spiele eingestellt: Kaiser Theodosius I. ließ sämtliche heidnischen Zeremonien verbieten, zu denen auch die Olympischen Spiele gezählt wurden. Erst rund 1500 Jahre später, nämlich ab 1896, knüpfte man wieder an die Tradition aus der Antike an. Man spricht auch von den Olympischen Spielen der Neuzeit.
Brot und Spiele bei den Römern
Spiele waren während der gesamten römischen Geschichte ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Vermutlich wurden schon ab dem im 6. Jahrhundert v. Chr. Pferderennen abgehalten. Gladiatorenkämpfe gab es im 3. Jahrhundert v. Chr. bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. Tierhetzen konnten sich ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. halten.
Im römischen Circus, einem speziell erbauten Veranstaltungsort, fanden die Pferderennen statt. Sie entwickelten sich aus den italischen und den etruskischen Traditionen und zogen massenweise Zuschauer an.
Später entstanden die Amphitheater, in denen die Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden. Diese Aufführungen fanden anlässlich der römischen Totenfeiern statt. Der Anlass verlor aber später an Bedeutung. Die Kämpfe fanden in drei Variationen statt:
• Tier gegen Tier
• Mensch gegen Tier
• Mensch gegen Mensch
Der siegreiche Gladiator bekam als Belohnung für den gewonnenen Kampf einen Palmzweig und eine vorher festgelegte Geldsumme überreicht. Wie viel Geld das war, richtete sich nach seinem Status: Ein tiro (Neuling) bekam weniger Geld als ein erfahrener Kämpfer. Dieses Preisgeld durfte der Gladiator behalten und musste es nicht an seinen lanista (Gladiatorenmeister) abgeben.
Wettkämpfe im Mittelalter
Im Mittelalter (etwa 300 bis 1500 n. Chr.) wurden in sämtlichen Städten Turniere veranstaltet, wenn auch sich dieses kulturelle Großereignis erst im Spätmittelalter entwickelt hat.
Das Ritterturnier
Das Turnier, was so viel bedeutet wie Kampfspiel, war aus historischer Sicht die Freizeitbeschäftigung der Ritter im Mittelalter und für die tausenden Zuschauer ein großes Volksfest. Ziel war es, den besten Spieler oder die beste Mannschaft in einer Sportart zu ermitteln. Somit traten entweder Einzelkämpfer oder Gruppen gegeneinander an.
Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Turnierarten:
• Buhurt:
Diese Turnierart war ein Massenkampf von zwei gleich großen Gruppen. Sie standen sich in einem abgesteckten Turnierfeld gegenüber und kämpften mit stumpfen Waffen. Die Gruppen ritten mit hoher Geschwindigkeit aufeinander los und versuchten, sich mit den Waffen gegenseitig aus dem Sattel zu stoßen. Ein Ritter, der aufgeben musste, schuldete dem Sieger sein Pferd und die Rüstung.
• Tjost:
Bei der Tjost ging es um den Kampf zwischen zwei Rittern. Sie ritten in hohem Tempo aufeinander zu und versuchten, den jeweils anderen mit einer stumpfen Lanze aus dem Sattel zu stoßen. Gelang das nicht, wurde das Gefecht mit einem Schwertkampf fortgeführt, bis ein Sieger ermittelt war.
• Turnei:
Die Turnei war eine Mischung aus beiden Turnierarten. Auf einem Turnierfeld traten zwei berittene Gruppen mit stumpfen Waffen gegeneinander an, wobei aber Mann gegen Mann gekämpft wurde. Die Gruppe, die die meisten Gegner aus dem Sattel werfen konnte, war der Sieger.
Ein Turnier war immer einer Schlachtszene im Krieg nachempfunden – schließlich waren die Disziplinen ursprünglich Kampfübungen für Krieger. Aus denen haben sich dann eine Schauveranstaltung im Rahmen von Turnieren entwickelt.
Die Disziplinen, in denen gekämpft wurde, waren:
• Lanzenstechen
• Bogenschießen
• Schwertkampf
Teilnehmer und Sieger
Bei einem Turnier zuschauen durfte jeder, unabhängig von der jeweiligen Gesellschaftsschicht. Teilnehmen durften aber nur adlige Ritter, die sich im Vorfeld einer Wappenprüfung durch den verantwortlichen Herold unterziehen mussten.
Vor Beginn des Turniers stellte der Herold die Ritter vor und verlas die Regeln. Während der Kämpfe feuerte das Volk die Teilnehmer an. Das Turnier endete am Abend mit der Siegerehrung.
Die siegreichen Ritter bekamen von einer Dame den Siegerkranz überreicht. Bei einem Buhurt bekamen die Sieger zusätzlich die Pferde und Rüstungen der Ritter, die im Kampf aufgeben mussten. Anschließend kleideten sich die Sieger in festliche Gewänder, um mit Tanz und Gelage die Nacht hindurch zu feiern.
Wettkämpfe und Trophäen der Neuzeit und Moderne
Die sportlichen Wettkämpfe, wie wir sie heute kennen, haben sich zum Teil aus den Wettkämpfen der Antike entwickelt. Daher haben die modernen Sportarten wie Schwimmen, Ringen oder Bogenschießen ihren Ursprung oftmals im alten Griechenland, im römischen Reich oder einer anderen antiken Hochkultur.
Fußball-Wettbewerbe
Seit wann der Mensch Fußball spielt, lässt sich nicht mehr genau sagen. Sicher ist aber: Schon vor über 4.000 Jahren gab es in China ein Spiel, bei dem ein Ball mit dem Fuß getreten wurde. Im Mittelalter spielte man mit Fußbällen aus Leder. Die ersten offiziellen Spielregeln wurden aber erst 1863 in England aufgeschrieben. Schon wenige Jahre zuvor wurde, ebenfalls in England, der erste Fußballverein gegründet.
Mit der Zeit ging man dazu über, aus dem Sport Pokalwettbewerbe zu machen. Der älteste Fußball-Wettbewerb der Welt war der FA Cup der englischen Football Association in der Saison 1871/72. Der deutsche Fußballpokal erfreut sich daher ebenfalls einer langen Tradition. Die erste Fußballmeisterschaft im Deutschland fand rund 30 Jahre später, in der Saison 1902/03 statt. 1935, weitere 30 Jahre später, wurde erstmals die Deutsche Vereinspokalmeisterschaft ausgetragen und einen Pokalsieger gekürt.
Der damals geschaffene Pokal für die Siegermannschaft, der Vorreiter des DFB-Pokals, wurde Tschammerpokal genannt, nach dem damaligen Reichssportführer Hans Tschammer. Den Pokal, der heute als DFB-Pokal bekannt ist, wurde erstmals in der Saison 1964/65 verliehen.
Boxkämpfe
Wettkämpfe Mann gegen Mann gibt es vermutlich seit Anbeginn der Menschheit. Doch das Boxen, wie wir es heute kennen, hat sich aus den Faustkämpfen der Antike entwickelt. Schon 688 v. Chr. gehörte der Faustkampf zu den olympischen Disziplinen und ist es bis heute.
Das moderne Boxen stammt auch von den Preiskämpfen im England des 17. und 18. Jahrhunderts, die regelmäßig veranstaltet wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden aber erst die Basisregeln des Boxsports, die sogenannten Queensberry-Regeln, festgelegt: Zwei Kontrahenten bekämpfen sich nur mit den Fäusten. Ziel ist es, möglichst viele Treffer beim Gegner zu erzielen oder ihn durch ein Knockout außer Gefecht zu setzen. Die Kämpfer müssen der gleichen Gewichtsklasse angehören. Beaufsichtigt wird der Kampf, der über mehrere Runden geht, von einem Ringrichter.
Wenn dieser einen Kämpfer als kampfunfähig erachtet, eine schwerwiegende Regelverletzung vorliegt, ein Kämpfer aufgibt oder die reguläre Rundenzahl zu einer Punkteentscheidung führt, ist der Kampf beendet. Der Sieger des Kampfes erhält als Belohnung einen Boxergürtel.
Die Olympischen Spiele der Neuzeit
Nach ihrem Verbot wurden die Olympischen Spiele 1896 wieder ins Leben gerufen. Heute sind sie aufgeteilt in Sommer- und Winterspiele. Außerdem gibt es die Paralympics für körperlich beeinträchtige Menschen und die Jugendspiele.
Die Sieger der Olympischen Spiele werden seit der Neuauflage mit Medaillen geehrt, wobei es zunächst nur eine Silbermedaille für den Erstplatzierten und eine Bronzemedaille für den Zweitplatzierten gab. Seit 1904 erhalten die Sieger eine Goldmedaille, die anderen Medaillen versetzte man um einen Platz nach unten. Die Athleten auf dem vierten bis sechsten Platz erhalten seit 1948 ein Diplom. 1984 wurde das bis auf den achten Platz ausgeweitet.
*Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur Katrin Brühl.