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Die gleichen Parolen wie Pegida

Etwa 2 000 bis 2 800 Menschen kamen zu einer Kundgebung der islam- und fremdenfeindlichen Aktion „Festung Europa“ in Dresden. Bei der Kundgebung am Goldenen Reiter wurden auch einzelne Vertreter der rechtsextremistischen NPD und der neurechten identitären Bewegung beobachtet.

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© Robert Michael

Von Thomas Schade, Andreas Weller und Tobias Wolf

Dresden. Dresdner und Besucher konnten zum Pfingstmontag am Goldenen Reiter wählen: ein Bier von Watzke auf der einen Seite, ein Eis im Venezia auf der anderen oder ein Mix aus islamfeindlichen Reden und altbekannten „Merkel muss weg“-Sprüchen zu Füßen August des Starken – lautstark gestört durch Trillergepfeif und „Antifaschista“-Rufen. Es war fast wie immer montags, nur eben nicht Pegida.

Etwa 2 700 Menschen waren einem Aufruf des Antiislam-Bündnisses „Festung Europa“ gefolgt, das zum zweiten Mal in Dresden aufgetreten ist. Etwa 200 Gegendemonstranten begleiteten das zweistündige Ereignis mit Sprechchören und lauten Pfiffen. Eine weitere Gegendemo mit rund 300 Teilnehmern fand später auf dem Postplatz statt. Bei der Kundgebung am Goldenen Reiter wurden auch einzelne Vertreter der rechtsextremistischen NPD und der neurechten identitären Bewegung beobachtet.

Hauptrednerin war Tatjana Festerling, die in den vergangenen Wochen verschiedene Länder besucht und versucht hat, ein europaweites Bündnis aus Pegida ähnlichen Aktionen zu schmieden. Im Ergebnis dieses Bündelungsversuchs sprachen auf der Veranstaltung Redner aus einem halben Dutzend Ländern. Sie sangen Loblieder auf die Deutschen und ihre Tugenden und warnten vor „Überfremdung“. Das Publikum nahm Anti-Merkel-Stichworte gern auf und rief die Parolen, die von einigen Tausend Demonstranten immer montags in Dresden gerufen werden.

Zu sehen waren die Fahnen, die üblicherweise zu Pegida-Kundgebungen mitgebracht werden. Eine einzelne Pegida-Fahne erinnerte daran, dass die Frontfrau der „Festung Europa“ Tatjana Festerling auch noch Mitglied im Orga-Team von Pegida ist. Aber inzwischen geht sie offenbar eigene Wege. Pegida-Gründer Lutz Bachmann war bei der Veranstaltung nicht zu sehen.