Merken

Die Hafermühle ist wieder verkauft

Der letzte Eigentümer wurde mit dem Grundstück in Dippoldiswalde nicht glücklich. Wie geht es nun weiter?

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Die Hafermühle in Dippoldiswalde hat schon wieder einen neuen Besitzer. Wolfgang Schmidt aus Nossen, der sie 2013 erworben hat, hatte damit kein Glück. Jetzt hat er das Areal mit rund 24 000 Quadratmetern zwischen der Bundesstraße B 170 und der Roten Weißeritz am Ortsausgang von Dippoldiswalde in Richtung Ulberndorf an Käufer aus Dresden weitergegeben. Wer nun der neue Hafermüller ist? „Das darf ich nicht sagen“, teilte er auf Anfrage der Sächsischen Zeitung mit. Auch über den Preis gibt er keine Informationen. Es ist der dritte Besitzerwechsel binnen reichlich fünf Jahren. Der neue Eigentümer werde jetzt das Gespräch mit dem Bauamt und den Denkmalschutzbehörden suchen, um seine Pläne umzusetzen, sagt Schmidt.

So sah die Hafermühle vor drei Jahren innen noch aus. Der ehemalige Mitarbeiter Wolf Bachmann steht hier am Putzkasten, wo das Hafermark gereinigt wurde.
So sah die Hafermühle vor drei Jahren innen noch aus. Der ehemalige Mitarbeiter Wolf Bachmann steht hier am Putzkasten, wo das Hafermark gereinigt wurde. © Egbert Kamprath
Mit dieser Abrisszange zerkleinerte beim Notabriss vor zwei Jahren ein Spezialbagger den Getreidebunker der Hafermühle.
Mit dieser Abrisszange zerkleinerte beim Notabriss vor zwei Jahren ein Spezialbagger den Getreidebunker der Hafermühle. © Egbert Kamprath
Das Gästezelt und die Verkaufsbude für Fische auf dem Gelände der Hafermühle wurden im vergangenen Jahr geschlossen. Die Genehmigung dafür war ausgelaufen.
Das Gästezelt und die Verkaufsbude für Fische auf dem Gelände der Hafermühle wurden im vergangenen Jahr geschlossen. Die Genehmigung dafür war ausgelaufen. © Egbert Kamprath

Die Hafermühle prägt das Ortsbild. Wer auf der B 170 aus Richtung Schmiedeberg in die Kernstadt fährt, gewinnt hier einen ersten Eindruck von der Stadt – und der ist nicht gut. Ob der neuerliche Eigentümerwechsel für Dippoldiswalde ein Gewinn wird, muss sich erst zeigen. Fest steht, dass die Stadt in den letzten Jahren viel Ärger mit der Hafermühle hatte. Im Mai 2014 musste sogar die Bundesstraße tagelang gesperrt werden, weil ein Abriss des ehemaligen Getreidebunkers der Hafermühle aus dem Ruder gelaufen war.

Zwei Wände waren abgerissen, zwei standen noch, und es bestand die Gefahr, dass diese auf die Straße fallen könnten. Wegen dieser Gefahr griff die Stadtverwaltung ein und veranlasste einen Notabriss. Ein Spezialbagger wurde aus Brandenburg herangeholt und brach das Gebäude vorsichtig ab. Seitdem liegen Wolfgang Schmidt und die Stadt Dippoldiswalde im Clinch wegen der Kosten für diesen Abriss.

Erst hatte Dippoldiswalde dem Eigentümer rund 27 000 Euro in Rechnung gestellt. Das Landratsamt hat auf Schmidts Widerspruch hin die Summe auf 22 000 Euro korrigiert. Aber geflossen ist das Geld bis heute nicht. Nach Informationen von Marko Hermersdörfer, dem Sprecher der Stadt Dippoldiswalde, gab es zwar einmal eine Vereinbarung über Ratenzahlungen. Doch die ist inzwischen auch wieder hinfällig, weil die Stadt nach wie vor kein Geld für den Notabriss gesehen hat.

Wasser und Strom fehlen

Im vergangenen Jahr lief auch die Genehmigung für den Verkauf von Steckerlfisch aus, also auf Stöckchen gegrilltem Fisch. Das hatte der Vorgänger von Schmidt begonnen, Schmidt führte das weiter. Eine Verlängerung gab es nicht, weil der Verkauf nur als Provisorium bis zum geplanten Bau eines Bistros auf dem Grundstück vorgesehen war. Das hatte Schmidt vorgehabt. Er wollte dafür eigentlich das Erdgeschoss des Getreidebunkers nutzen, aber nach dem Notabriss war das nicht mehr möglich. Er hätte es neu aufbauen müssen.

Doch das war nicht das einzige Problem. Das Grundstück der Hafermühle liegt zwar verkehrsgünstig direkt an der Bundesstraße, aber eine Nutzung ist schwierig. So stellte Schmidt auch fest, dass der Fläche die Anbindung an wichtige Versorgungsleitungen fehlt. Weder eine Trinkwasserleitung noch ein Abwasserkanal oder ein Stromkabel führen auf das Grundstück. Diese Anschlüsse sind offenbar beim Neubau der Bundesstraße gekappt worden. Während der Bauarbeiten lag die Hafermühle brach, und niemand hat sich um die Medienanschlüsse gekümmert. Sie zu erneuern, wäre mit großem Aufwand verbunden, weil dafür auf der Straße gebaut werden müsste.

Außerdem steht das eigentliche Mühlengebäude unter Denkmalschutz. Das heißt, dass es weitgehend erhalten bleiben muss. Das ließ sich mit den Plänen des Investors auch nicht in Übereinstimmung bringen. So sah Schmidt unüberwindliche Hindernisse für seine Vorhaben und er verabschiedete sich davon. Im vergangenen Jahr entschied er sich, dass er sich von seiner Investition in die Hafermühle zurückzieht und die Immobilie in Dippoldiswalde wieder zum Verkauf anbietet. Damit ist er nun erfolgreich gewesen.