Von Anja Weber
Stolpen. Bilder, gemalt von Kindern aus der evangelischen Kindertagesstätte St. Martin in Lauterbach, schmücken derzeit das Alte Amtsgericht in Stolpen. Die Ausstellung passt sich in das Themenjahr Heimat anlässlich von Stolpen 800 ein. Der Betrachter wird schnell merken, was für diese Kinder Heimat bedeutet. Sie sehen darin das Vertraute, den Hof, den Garten, das Haus, die alten Bäume oder auch ihre Tiere. Sie, die Kinder, sind noch nicht für lange Zeit in die Ferne gereist, um vielleicht wie andere zu merken, die Heimat kann auch dort sein, wo die Wurzeln liegen. Für sie ist es das offenbar Selbstverständliche, das sie jeden Tag umgibt. Kindertagesstättenleiterin Ines Kramer hat dafür auch eine Erklärung. „Jeder, der sich einmal zurückversetzt in seine Kindheit, spürt, wie wichtig das Gefühl von Vertrautem ist, ein verlässlicher Rahmen sozusagen, von wo aus man in eine Welt startet, sie erobert“, sagt Ines Kramer.
Lange haben sich die größeren Kinder damit auseinandergesetzt. Sie waren zum Beispiel in den Wohnorten aller Kinder, haben Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen. Und dann haben sie ihre eigenen Gedanken zu Papier gebracht. Am Mittwoch wurde die Ausstellung eröffnet und sie setzt damit einen weiteren Baustein in dem Stolpener Themenjahr.
Im Mittelpunkt steht das Thema Heimat im großen wie im kleinen, so wie es jeder Mensch erfährt oder wie er den Heimatbegriff für sich deuten kann. Die Idee dazu hatte Pfarrer Christian Heurich, der das Jahr 2018 bereits in seinen Gottesdiensten unter das Thema Heimat stellt. Gemeinsam mit Annett Immel von der Stolpen-Information wurde die Veranstaltungsreihe vorbereitet. Dazu gehörten bereits zwei Stolpener Gespräche, die sich ebenfalls mit Heimat, Gefühl oder auch Bewusstsein auseinandergesetzt haben. Darüber hinaus wurde im Alten Amtsgericht bereits eine Wanderausstellung von Studenten der TU Dresden gezeigt. Sie erzählt Migrationsgeschichten aus ganz Sachsen und ganz unterschiedlicher Natur. Insgesamt wurden zehn Geschichten aufgearbeitet.
Spannend und lustig zugleich wird es dann bei einer Ausstellung in der Gewölbetonne auf der Burg Stolpen. Die besten Karikaturisten blicken tief in die deutsche Seele. Diese Ausstellung unter dem Thema „Achtung, Heimat!“ der Galerie Komische Meister Dresden ist ab dem 1. Juni zu sehen. Nachdenklich und humorvoll gehen namhafte Karikaturisten mit dem Thema um. Sie zeigen dem Betrachter, was aus ihrer Sicht Heimat sein kann, eben auch etwas, dem man nicht mehr so richtig trauen kann, die verfälscht und vielleicht auch verloren ist. Natürlich beschäftigen sie sich auch mit dem Begriff selbst, der mitunter auch arg ins Gerede gekommen ist. Abschluss des Themenjahres bildet dann das dritte Stolpener Gespräch am 9. November.