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Die Katastrophe bleibt aus

Zwar steigt auch der Weiße Schöps. Doch er zieht sich in sein Flußbett schnell wieder zurück – ohne große Schäden zu hinterlassen.

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Von Anja Heckingund Constanze Junghanß

Im Umland ist die Lage wesentlich entspannter als in Görlitz. Flüsse und Dorfbäche sind am Sonnabend je nach Ortslage am späten Nachmittag bis zum Abend aufgrund der starken anhaltenden Regenfälle über die Ufer getreten. Die Pegel blieben dann aber relativ schnell konstant und waren noch in der Nacht wieder rückläufig. Diese Einschätzung betrifft vor allem den Weißen Schöps im Raum Markersdorf und Holtendorf sowie die Dorfbäche.

Königshain: Vollgelaufene Keller im Oberdorf

In Königshain gab es vollgelaufene Keller und Garagen im Nieder- und im Oberdorf. Aber die vor drei Jahren gebauten Rückhaltebecken für das Regenwasser haben sich nach Einschätzung von Bürgermeister Siegfried Lange (parteilos) bewährt.

Markersdorf: Feuerwehr hat Lage schnell im Griff

In Markersdorf hatte die Feuerwehr die Lage überall bis 20 Uhr im Griff. Es gibt keine nennenswerten Schäden, sagt Bürgermeister Thomas Knack (parteilos).

Schöpstal: Straße am Weissen Schöps überflutet

Auch im Schöpstal hatte sich der Weiße Schöps in der Nacht wieder zurückgezogen. Gegen 18 Uhr war der Fluss zwar in Girbigsdorf, Ebersbach und Kunnersdorf zum Teil weit über die Ufer getreten. Er schwoll bis gegen 21 Uhr auch weiter an. Aber am Sonntagvormittag waren die Aufräumarbeiten größtenteils abgeschlossen. Schafe und Ziegen weideten schon wieder auf den Wiesen. Einige Garagen standen noch zum Lüften und Trocknen offen. Sandsäcke standen ebenfalls zum Trockenen und Abholen bereit. Eine junge Familie in Ebersbach bestätigte, dass alles überschaubar war. Das Wasser war zwar kurz nach 18 Uhr auf Grundstück und bis in ihr Haus vorgedrungen, zog sich aber genauso schnell wieder zurück, so dass auch keine Pumpe zum Einsatz kam.

Reichenbach: Vereinshaus in Melaune betroffen

Anders sieht es Raum Sohland, Reichenbach und Vierkirchen aus, wo der Schwarze Schöps fließt. In Melaune machten sich die Überschwemmungen rund um das Vereinshaus Alte Wassermühle unweit vom Eisstadion und das Feuerwehrhaus breit. Die Feuerwehr konnte ihre Fahrzeuge noch rechtzeitig aus dem Gerätehaus holen. In Arnsdorf richtete das Arnsdorfer Wasser Schaden auf den Straßen- und Abwasser-Baustellen an. Die Firmen versuchten gestern, Herr der Lage zu werden und erste Schäden zu beseitigen.

Neißeaue: Evakuierungen in Zodel und Deschka

Nördlich von Görlitz glich die Neiße einem reißenden Strom. Sie bahnte sich ihren Weg durch die Flussauen in rasanter Geschwindigkeit. In der Gemeinde Neißeaue waren viele Freiwillige im Einsatz, um Sandsäcke zu füllen und als Schutzwall aufzuschichten. Dort, wo die Flussauen unbebaut sind, hatte das Wasser Platz, um sich erstmal auszubreiten. So kam es auch hier vorwiegend zu überfluteten Kellern und Garagen.

In Deschka meldeten Sonntagmorgen Einsatzkräfte einen Wasserstand der Neiße, der 70 Zentimeter über dem Hochwasser von 1981 lag. In Zodel und Deschka mussten zahlreiche Menschen vorübergehend vor der Hochwasserflut in Sicherheit gebracht werden.