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Die Konsole fürs Pflegeheim kommt

Die Barmer testet in fünf Pflegeeinrichtungen in Sachsen den Gesundheitseffekt.

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Arme hoch und los: Jutta Hauser (l.) und Roswitha Richter probierten sich am Freitag in der Alexa Seniorenresidenz Dresden im Tanzen – per Videospiel. Andere Bewohner ließen sich vom Rhythmus anstecken.
Arme hoch und los: Jutta Hauser (l.) und Roswitha Richter probierten sich am Freitag in der Alexa Seniorenresidenz Dresden im Tanzen – per Videospiel. Andere Bewohner ließen sich vom Rhythmus anstecken. © Sven Ellger

Roswitha Richter drückt den Knopf der Spielekonsole. Zwischen Tanzen, Singen und Kegeln kann sie wählen. Sie möchte tanzen und streckt den Arm nach oben. Die Spiele werden mit Gesten gesteuert, die von einer Kamera aufgenommen und auf den Bildschirm übertragen werden. „Am Brunnen vor dem Tore“? Die 81-Jährige schaut zu Nachbarin Jutta Hauser. Nein, beide entscheiden sich für „Atemlos“.

Die Alexa Seniorenresidenz Dresden gehört zu den fünf Pflegeeinrichtungen in Sachsen, die an einem wissenschaftlich begleiteten Modellprojekt der Barmer-Pflegekasse teilnehmen. 100 sind es bundesweit. Dazu wurde vom Start-up Retro-Brain eine Spielebox entwickelt, die Spaß und einen therapeutischen Nutzen bringen soll. „Ahmt der Senior zum Beispiel die Bewegungen beim Kegeln nach, trainiert er die Koordination von Hand, Augen und Armen“, so Projektmanager Jens Brandis. 

Die Spiele nutzen Erkenntnisse aus Altersmedizin, Neuropsychologie sowie Physio- und Musiktherapie. In der Pilotphase in Berlin und Hamburg hatten Senioren zwischen 58 und 98 Jahren sechs Monate gespielt. Motorik, Ausdauer und Koordination verbesserten sich, Schmerzen wurden weniger wahrgenommen. Ob die Boxen künftig in anderen Heimen oder zu Hause eingesetzt werden, ist noch offen. (rnw/gfl)