Merken

Die Konzertmacherin

In Goldbach spielt am Sonntag die Musik. Es gibt ein Jubiläum, das sich auch um den Namen Katy von Ramin rankt.

Teilen
Folgen
© Skalla

Von Gabriele Naß

Die Marienkirche ist für Konzertliebhaber und solche, die es werden wollen, immer ein Kommen wert. Katy von Ramin schwärmt von dem Gotteshaus, das alle Voraussetzungen mitbringt, hier Musik erklingen zu lassen und ihr zu lauschen: „Die Kirche ist nicht ganz so groß und schon bei etwa einhundert Gästen gut gefüllt. Das ist gut für die Akustik und die Atmosphäre.“ Dazu kommt der Baustil der Kirche von 1778, der zur „alten Musik“ passt, die Katy von Ramin einmal im Jahr für ein Sommerkonzert an diesem Ort organisiert. Die Veranstaltungen der Reihe jähren sich jetzt zum fünften Mal. Das für Sonntag in der Marienkirche geplante Konzert ist damit ein erstes kleines Jubiläum.

Katy von Ramin wird zum ersten Mal nicht selbst spielen. Sie hat aber das renommierte Orchester „Capella Regia Pragensis“ aus Prag organisiert. Sie kennt den Chef und Cembalisten Robert Hugo aus ihrer Zeit der Musikstudien und hat ihn angerufen. Die Prager haben ihr Kommen sofort zugesagt. Außer Robert Hugo sind das die Sopranistin Eva Müllerova, Lucie Hulova an der Barockvioline und Jan Krejca, Theorbe. Frau von Ramin hält viel von ihren Künstlerkollegen. In Goldbach treten sie in einer kleinen Besetzung auf, die sonst nicht die Regel ist. „Das Ensemble spielt auch große Chor- und Orchesterkonzerte und hat zahlreiche Wieder-Uraufführungen alter Musik im Konzert gespielt bzw. aufgenommen. Und ich hatte das Glück, auch ab und an mitspielen zu dürfen“, sagt die Künstlerin aus Bischofswerda.

Mutter von zwei Kindern

Katy von Ramin stammt aus dem Musikhaus Sommer, das ihre Eltern an der Hermannstraße betreiben. Sie hat Musik studiert – und inzwischen zwei Kinder. Das jüngste wurde erst im März geboren. Der freudige Anlass ist der Grund, weswegen die Künstler-Mama einen eigenen Auftritt beim Sommerkonzert in Goldbach in diesem Jahr von vornherein ausgeschlossen und Gäste-Künstler organisiert hat. Sie stelle jetzt zwar fest, dass ihr kleines Mädchen ihr mehr Zeit zum Proben lässt, als erwartet. „Ein ruhiges Kind.“ Alles in allem aber ist sie froh, es so organisiert zu haben. Es gibt auch ohne, dass sie selbst am Cembalo sitzt, genug für sie zu tun. Wenn die Spannung langsam abfällt, kurz bevor das Konzert am Sonntag beginnt, wird Katy von Ramin die Gäste persönlich begrüßen. Sie wünscht sich, dass es viele sind.

Ausgerechnet im letzten Jahr, als das Sommerkonzert genau für den Sonntag des Fußball-WM-Finales geplant war, kamen mit rund einhundert Gästen so viele, wie die Veranstalter immer gern hätten. Katy von Ramin hatte sich schon geärgert, dass sie das Zusammenfallen der Termine übersehen hatte und befürchtet, dass die Kirche fast leer bleibt. „Aber komischerweise war das Konzert am besten besucht.“

Schön, etwas in Bischofswerda zu machen

Katy von Ramin nennt die Sommerkonzertreihe „eine schöne Tradition“. Sie sei froh, dass sie bei deren Zustandekommen nicht alleine dasteht und Samuel Holzhey, Kantor der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Bischofswerda-Großdrebnitz-Goldbach, sie sehr unterstützt. Im Jahresprogramm des Fördervereins Kirchenmusik Bischofswerda hat die Goldbacher Konzertreihe ebenfalls ihren festen Platz. Und Katy von Ramin sagt: „Es ist schön, dass, wenn ich in Bischofswerda wohne, ich hier auch etwas machen kann.“

Alte Musik ist für die junge Künstlerin von hier dann authentisch, wenn die Stücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf Instrumenten des Barock gespielt werden, wie am Sonntag bei den Gästen aus Prag. Sie widmen sich überwiegend der Musik der genannten beiden Jahrhunderte und haben daher auch ihre speziellen Kenntnisse sehr geschult. Sonntag erklingen Werke barocker Meister wie Zelenka und Kat.

www.capellaregia.com

Beginn des Konzertes am Sonntag in der Marienkirche Goldbach 17 Uhr