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„Die Künstler müssen sich miteinander wohlfühlen“

Sabine Schäufele ist Kuratorin des SZ-Kunstmarktes und sucht das Unverwechselbare.

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Man soll sein Hobby nicht zum Beruf machen – den Satz ihres Vaters hat Sabine Schäufele heute noch im Ohr. Andere behaupten und leben das Gegenteil. Die Organisatorin des SZ-Kunstmarktes jedoch geht täglich zur Arbeit in ein Chef-Sekretariat. Privat hat sie stets Auge und Ohr an der Dresdner Kunstszene. In ihr kennt sie sich aus. Seit drei Jahren plant sie die Verkaufsausstellung im Haus der Presse und sorgt dafür, dass fast 40 Maler, Grafiker, Fotografen und Bildhauer ihre Arbeiten einen Nachmittag lang in einem ganz besonderen Rahmen präsentieren können. Die Sächsische Zeitung sprach mit Sabine Schäufele.

Frau Schäufele, gut drei Dutzend Künstler bringen Sie in den Foyerräumen des Hauses der Presse zusammen. Was ist dabei der größte Balanceakt?

Die Künstler müssen sich miteinander und auf der Veranstaltung wohl fühlen. Im Haus der Presse erwartet sie ein ebenso angenehmes wie ungewohntes Ambiente. Viele von ihnen arbeiten in aller Regel recht zurückgezogen in ihren Ateliers und Werkstätten. Ihre Bilder oder Skulpturen stellen sie normalerweise in Galerien aus. Sie nun zusammen mit fast 40 anderen Künstlern zu zeigen und sechs Stunden lang auf einer Art Markt präsent zu sein, ist für die meisten eine besondere Situation. Es braucht eine gute Vorbereitung, um für alle die passende Atmosphäre zu schaffen.

Wie finden Sie die Künstler oder finden die Künstler Sie?

Ich habe ein sicheres Auge für Kunst und kenne viele Künstler in Dresden und Sachsen, woher auch die meisten Aussteller kommen. Anfangs habe ich diejenigen angesprochen, deren Arbeiten gut zu dem Konzept des Kunstmarktes passten. Inzwischen erreichen mich zahlreiche Anfragen von Künstlern, die gern dabei sein möchten. Das zeigt, dass sich der SZ-Kunstmarkt rasch zu einer gefragten Adresse entwickelt und einen guten Namen hat.

An wen richtet sich der Kunstmarkt, wer kommt am Sonnabend ins Haus der Presse, um hier Gemälde und Skulpturen zu kaufen?

Unter den vielen Dresdnern, die einfach gern vorbeischauen, weil sie sich für die zeitgenössische Kunst in ihrer Region interessieren, sind auch viele, die ein passendes Gemälde für ihr Wohnzimmer oder eine Skulptur für ihr Grundstück suchen. Spannend ist die Veranstaltung zudem für alle, die Kunst ausstellen, in Institutionen, Banken, Kanzleien oder Theatern. Beim SZ-Kunstmarkt erleben sie die Künstler ganz persönlich und haben die Möglichkeit, mit ihnen die Arbeiten zu besprechen. Zugleich sehen die Interessenten, wie welche Kunst beim Publikum ankommt. Der große Vorteil ist, dass man sich beraten lassen und den Künstler kennenlernen kann, für den man sich letztlich entscheidet.

Verstehen Sie den SZ-Kunstmarkt auch als Sprungbrett für junge, noch nicht so bekannte Künstler?

Auf jeden Fall. Bei der Auswahl der Künstler achte ich darauf, dass immer auch solche dabei sind, die sich gerade erst etablieren. Künstler wie Angela Hampel, Ulrich Eißner oder Holger John sind bekannte Namen. Doch ich möchte unseren Gästen auch zeigen, was sich in der ganz jungen Szene tut, zum Beispiel mit Arbeiten der Malerin Viktoria Graf, des Bildhauers Thomas Weber und von Lutz Bleidorn.

Wie lassen Sie sich als Kuratorin inspirieren?

Viel Inspiration bringe ich aus meiner Jugend mit, denn ich bin in meiner Familie mit Kunst und Büchern groß geworden. Und heute? Große Ausstellungen wie die von Neo Rauch und seiner Frau Rosa Loy konnte ich mir nicht entgehen lassen. Überhaupt lohnt sich eine Fahrt nach Chemnitz in die Ausstellungen der Kunstsammlungen dort immer. Und wenn die Absolventen der Hochschule für bildende Künste jedes Jahr ihre Abschlussarbeiten ausstellen, interessiert mich das natürlich auch sehr. Es könnten ja tolle junge Leute mit ganz eigener Handschrift dabei sein – unverwechselbar und einzigartig.

SZ-Kunstmarkt am Sonnabend, 10 bis 16 Uhr, im Haus der Presse, Ostra-Allee 20, der Eintritt ist frei.