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„Die Leiche liegt bei mir im Keller“

Dietmar Stope stellt sein Haus für den Wolfsland-Krimi zur Verfügung. Yvonne Catterfeld und Götz Schubert sind auch dabei.

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© nikolaischmidt.de

Von Christian Köhler

Dietmar Stope ist aufgeregt: „Die Leiche liegt bei mir im Keller“, sagt er und zeigt auf sein Haus am Görlitzer Obermarkt. Auch die Polizei ist am Donnerstag schon da, Schaulustige versuchen, trotz des Regens einen Blick hinein zu erhaschen. Aber keine Sorge, bei dem Toten handelt es sich nicht etwa um eine waschechte Leiche, sondern um den nächsten Fall, den Yvonne Catterfeld und Götz Schubert alias Viola Delbrück und Burkhart „Butsch“ Schulz in der ARD-Krimireihe Wolfsland zu lösen haben.

Neben Yvonne Catterfeld ist auch Götz Schubert bei den Dreharbeiten in Görlitz dabei – hier unter den Arkaden auf dem Untermarkt.
Neben Yvonne Catterfeld ist auch Götz Schubert bei den Dreharbeiten in Görlitz dabei – hier unter den Arkaden auf dem Untermarkt. © privat

„Wir drehen gerade den dritten Teil von Wolfsland“, erklärt Produktionsleiterin Gabriele Goiczyk. In der Mittagspause bespricht sie mit ihrem Team die nächsten Aufnahmen für den Krimi mit dem Arbeitstitel „Der steinernde Gast“.

Im November soll dann der vierte Teil „Irrlichter“ gedreht werden. Schließlich haben mehr als 9 Millionen Fernsehzuschauer im vergangenen Dezember die beiden Wolfsland-Teile „Tief im Wald“ und „Ewig Dein“ gesehen. Grund genug für eine Fortsetzung also. „Es ist toll, dass bei unseren Krimis Görlitz endlich sich selbst spielen kann“, sagt Gabriele Goiczyk voll des Lobes für die Filmstadt an der Neiße.

Immerhin gilt Görlitz selbst in Hollywood schon längst nicht mehr als Geheimtipp, wurde beispielsweise zur Kulisse von Paris des 19. Jahrhunderts („In 80 Tagen um die Welt“ mit Jackie Chan) oder dem Oscarprämierten Streifen „Grand Budapest Hotel“. Auf knapp hundert Spielfilmproduktionen kann Görlitz inzwischen verweisen.

Bereits im August, so berichtet Dietmar Stope, habe sich das Filmteam am Obermarkt umgesehen. „Sie waren auf der Suche nach einem Keller, in dem sie die Leiche verstecken können“, erzählt er. Sein leer stehendes Haus an der Verrätergasse schien dafür wie geschaffen. Am Donnerstag stehen dort nun Yvonne Catterfeld und Götz Schubert vor der Kamera, beide rätseln, woher die Leiche stammt. Schnell stoßen die Ermittler auf die Spur eines bis heute flüchtigen Verbrecher-Trios.

Drei Gangster sollen vor mehreren Jahren einen Juwelier überfallen und getötet haben. Die nun gefundene Leiche ist einer der drei Täter. Ein zweite Leiche an der Neiße entpuppt sich ebenfalls als Komplize des Überfalls. Noch während Delbrück und „Butsch“ fieberhaft fahnden, verschwindet Viola Delbrück spurlos . . .

Viel mehr will die ARD über den neuen Wolfsland-Krimi nicht verraten. Eines jedoch ist sicher: Im neuen Wolfsland-Krimi wird Ebertin, der von Schauspieler Andreas Schmidt gespielt worden war, nicht mehr zu sehen sein. Der Schauspieler ist in der vorigen Woche plötzlich im Alter von 53 Jahren gestorben, wie seine Agentin mitteilte. Als Leiter des Görlitzer Kommissariats war Andreas Schmidt alias Ebertin Chef von „Butsch“ und Viola und hat sich dabei als ein schwer zu durchschauender, wachsamer Mann gezeigt.

Er erhoffte sich von Viola Informationen über „Butschs“ unkonventionelle Ermittlungsmethoden, damit er den ungeliebten Kommissar eines Tages loswerden kann. Was sich die Drehbuch-Autoren und Regisseur Max Zähle haben einfallen lassen, um die Geschichte umzuändern, können die Fernsehzuschauer erst 2018 sehen. Dann soll Wolfsland ausgestrahlt werden, so die ARD.

Derweil laufen die Dreharbeiten weiter auf Hochtouren. Die Agentur Halleipzig Komparsen hat für den neuen Krimi bereits im September 120 Laiendarsteller gecastet, von denen einige nach und nach am Obermarkt eintreffen. „Wir haben heute nur Innenaufnahmen, deshalb stört uns das Wetter nicht ganz so“, gibt Produktionsleiterin Gabriele Goiczyk mit Blick auf den Dauerregen und Sturm zu verstehen. Unterdessen haben zahllose Filmleute allerlei Lichttechnik, endlose Rollen Kabel und Kameras in das Haus von Dietmar Stope gehievt. „Ich bin gespannt, was es für ein Film wird“, sagt Dietmar Stope, „und wie mein Haus im Film aussieht.“