Hoyerswerda
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Die letzten Minuten im Trikot des SV Zeißig

Rostam Geso verlässt den Fußball-Landesklassenverein SV Zeißig – der langjährige Torjäger und Spielgestalter bekam dazu ein Abschiedsspiel.

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Den Ball im Blick, den Gegnern einen Schritt voraus: Typische Szene von Zeißigs Rostam Geso (in Grün), hier im Spiel gegen den FV Dresden 06 Laubegast.
Er bestritt 209 Pflichtspiele für den SV Zeißig und schoss 150 Tore.
Den Ball im Blick, den Gegnern einen Schritt voraus: Typische Szene von Zeißigs Rostam Geso (in Grün), hier im Spiel gegen den FV Dresden 06 Laubegast. Er bestritt 209 Pflichtspiele für den SV Zeißig und schoss 150 Tore. © Foto: Werner Müller

Von Werner Müller

Zeißig. Es war ein trauriger Tag für den SV Zeißig, jener letztwöchige Sonnabend, der 18. Juli. Nicht wegen der 0:11-Niederlage gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf. Erstens spielt der Oberligist FCO ja zwei Klassen höher als der Landesklässler SVZ, und zweitens war es nur ein Testspiel, bei dem das Ergebnis eher zweitrangig ist, sondern vielmehr die Erkenntnisse zählen, die der Trainer dabei gewinnt – und Varianten ausprobieren kann. Eine dieser Varianten, Rostam Geso in der Formation der Rand-Hoyerswerdaer, wird es allerdings nie (nie?) mehr geben, denn es war das Abschiedsspiel für Rostam Geso, acht Jahre lang eine feste Größe beim SV Zeißig.

Rostam Geso wurde am 12. Oktober 1993 im russischen Lipezk geboren. Sein Vater ist Afghane, die Mutter Russin. 2002, als Rostam neun Jahre alt war, kam er mit seiner Familie nach Hoyerswerda. Er besuchte zunächst die Lindenschule, dann das Lessing-Gymnasium. Seine Leidenschaft war der Fußball, schon als „Mini“ in Lipezk. In Hoyerswerda trat er 2004 dem damaligen HSV Einheit bei und spielte bei den D- Junioren. Als am 1. Juli 2007 der Verein mit 1919 fusionierte, spielte er beim nunmehrigen HSV 1919. Wichtig war für ihn besonders das Training bei den A-Junioren unter der Leitung von Mario Tröster. Von 2006 bis 2012 war er auch als Schiedsrichter tätig und qualifizierte sich dort bis zur Bezirksliga. Aber die Liebe zum aktiven Am-Ball-Sein war größer als die zum Tätigsein als „Mann in Schwarz“. Er fuhr eine Zeit lang zweigleisig. Mit 16 pfiff er für den SV Zeißig, trainierte unter Coach Erhard Weichert mit; da er dort aber noch nicht im Männerbereich spielberechtigt war, trat er als Aktiver weiter für die Junioren des HSV 1919 an. Aber 2012, als er 18 Jahre alt war, wechselte er endgültig als Spieler zum SV Zeißig. Gleich in seinem ersten Spiel, in der Kreisoberliga-Begegnung seines neuen Clubs gegen Nebelschütz (der SVZ gewann mit 3:0), gelang ihm sein erstes Tor für den SV Zeißig. Es sollten sehr viele folgen. Der Vertrag verlängerte sich unproblematisch Jahr um Jahr. So auch vor der Saison 2019/ 2020. Aber gleich im ersten Spiel der neuen Serie, der Heimpartie gegen Trebendorf, ereilte ihn in der 22. Minute das Fußballerschicksal: Kreuzbandriss ... Damit war für ihn die Saison beim SVZ beendet – und nicht nur die. Er ist nun wieder genesen, aber für Zeißig wird er nicht mehr spielen. Er hat jetzt familiär seinen Lebensmittelpunkt in Brand-Erbisdorf bei Freiberg, wird sich dort einen neuen Verein suchen.

Doch so sollte seine Karriere beim SVZ (erst langzeitverletzt, dann Corona-Bremse) nicht enden, sondern mit besagtem Abschiedsspiel gegen den FCO – die letzten Spielminuten im Zeißiger Trikot. Der SVZ wünscht Rostam Geso alles Gute – und wie war das doch gleich mit dem „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben“?