Von Holger Gutte
Waltersdorf. Der Waltersdorfer Ralph Bürger war Geschäftsführer der Lausche-Lift GmbH, seit 30. Juni 2016 ist er deren Liquidator und zugleich jahrelanges Mitglied im „Alpinen Skiverein Lausche“. Dort arbeitet er im erweiterten Vorstand mit. Die GmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Vereins, der nun versucht, den Liftbetrieb am Lauschehang weiter zu ermöglichen. Die SZ sprach mit Ralph Bürger darüber.


Herr Bürger, im Oktober ist jetzt der turnusmäßige Tüv für die Anlage des Lausche-Liftes fällig gewesen. Zudem stand die aller zehn Jahre notwendige Seilprüfung an. Gab es dabei Mängel an der Anlage oder ist gar eine Stilllegung notwendig?
Es gab nur ein paar kleinere Mängel. Wir haben für die Anlage wieder für zwei Jahre den Tüv erhalten. Auf eine maschinelle Seilprüfung ist verzichtet worden. Und die Sichtprüfung hat das Seil bestanden. Aber wir müssen definitiv am großen Lift in zwei Jahren das Seil auswechseln.
Was sind das für kleinere Mängel?
Wirklich kleinere Sachen. Schilder müssen beispielsweise erneuert werden.
Was kostet ein neues Seil?
Etwa 15000 Euro. In zwei Jahren kommt das dann auf die Preisentwicklung an.
Nach drei schneearmen Wintern in Folge ist die Lausche-Lift GmbH als Betreiber der Anlage am 30. Juni 2016 in Liquidation gegangen. Ist nun alles abgewickelt? Haben die Finanzen noch für eine saubere Liquidation gereicht?
Die Liquidation dauert noch an. Am 29. Juni erfolgte der Aufruf an die Gläubiger, sich zu melden. Das ist zwingend vorgeschrieben. Vor Sommer 2017 wird die Liquidation nicht erfolgen. Im Moment haben wir keine Verbindlichkeiten. Und ich gehe davon aus, dass die Finanzen der GmbH für die Liquidation ausreichen.
Das Eigentum der GmbH ist an den Alpinen Skiverein Lausche übergegangen. Um den Lift jetzt im nahenden Winter betreiben zu können, braucht der doch auch 10000 Euro Vorkasse zum Saisonbeginn für Strom- und Personalkosten. Hat der Verein das Geld – und kann er den Lift betreiben?
Ja, die 10000 Euro für die Vorkasse braucht er zum Saisonbeginn natürlich auch. Der Verein hat jetzt über eine geförderte Maßnahme einen Mitarbeiter auf Teilzeit beschäftigt. Und es ist noch ein befristeter Arbeitsplatz möglich. Ein Steinmetz arbeitet für den Verein im Winter am Lift. Außerdem könnten einige Leute stundenweise am Lift aushelfen. So ist der Liftbetrieb personell abgesichert. Von den nötigen 10000 Euro hat der Verein schon 60 Prozent zusammen. Das Geld stammt aus Werbung, Spenden und Zuschüssen. Wir sind guter Dinge, die restlichen 4000 Euro auch aufzubringen. Die Hälfte davon hoffen wir über die Crowdfunding-Aktion der Volksbank Löbau-Zittau zu erhalten, zu deren Unterstützern ja auch die SZ gehört. Es wäre schön, wenn sich viele Leute dort einklinken und uns helfen. Wenn die dort von uns angestrebte Spendensumme von 2000 Euro nicht erreicht wird, geht das Geld an die Spender zurück. Gleichzeitig sind wir für die dann noch fehlenden 2000 Euro auf Sponsorensuche.
Auf der Mitgliederversammlung des Vereins sollte Ende November ein Ausblick auf 2017 gegeben und über die Liftanlagen, Pistenpflege sowie Beschneiung des Lauschehanges informiert werden. Was ändert sich?
In diesem Winter übernimmt der Verein die Pistenpflege und den Liftbetrieb. Flutlicht-Skifahren und dreimal „Rock am Hang“ gibt es weiter – allerdings ohne Feuerwerk. Preiserhöhungen gibt es nicht.
Neben Ihren Aufgaben als Liquidator kündigten Sie im Sommer an, sich im Verein weiter um Sponsoren, Spenden und Werbepartner für den Liftbetrieb zu kümmern. Bleibt es dabei?
Na klar. Wir haben unsere Sponsoren größtenteils halten können. Einige wollten im vorigen Jahr nur einmal für die dritte Schneekanone spenden. Aber das ist in Ordnung. Und auch aus heutiger Sicht stehe ich weiter klar dazu, dass der Kauf der dritten Kanone richtig und nötig war. Nur mit ihr sind wir in der Lage, die Lift-Tage zu verlängern.
Sie hatten aber auch angekündigt, dass ein Liftbetrieb in der bisher gewohnten Form in Qualität und Quantität ohne fremde Hilfe nicht mehr möglich ist.
Wenn wir 10000 Euro zusammenbekommen, ist es weiter möglich. Wir haben auch schon für zwei der drei Veranstaltungen von „Rock am Hang“ Partner gefunden.
Haben Sie den Landkreis mit und die Gemeinde Großschönau stärker ins Boot holen können?
Der Landrat hat signalisiert, uns zu helfen und mit die Moderation zu übernehmen, um Partner für eine künftige Betreibergesellschaft zu gewinnen. Großschönau unterstützt uns über die Vereinsförderung der Gemeinde. Zudem hat der Gemeinderat beschlossen, uns 1 500 Euro für den Liftbetrieb zu geben.
Hatte die finanzielle Lage schon Auswirkungen auf den Vereinssport?
Ja. Wir haben uns diesmal nicht um Wettkämpfe beworben. Sonst hatten wir zwei bis drei im Jahr – wie die Kreismeisterschaften oder den Skitty-Cup.
Laufen die Lifte in diesem Winter an der Lausche?
Ich denke schon und hoffe, dass wir noch die fehlenden 4000 Euro über Spenden und Sponsoren zusammenbekommen. Die Anlagen sind einsatzbereit.
Spendenaktion über Volksbank Löbau-Zittau: Über „Wir für Sie“ und dann „Engagement“ gelangt man zur Crowdfunding-Aktion, die die SZ unterstützt. Etwa 60 Tage bleiben Zeit dafür, www.vb-loebau-zittau.de