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Die meisten Flüchtlinge kommen aus Afghanistan

UN. Ein neuer Bericht verzeichnet weltweit die niedrigste Flüchtlingszahl seit 26 Jahren – allerdings gibt es zugleich mehr Binnenvertriebene.

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Berlin. Die Zahl der Flüchtlinge hat weltweit den niedrigsten Stand seit 26 Jahren erreicht. Dies geht aus der in Berlin veröffentlichten Jahresstatistik des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) hervor. Danach stieg allerdings die Gesamtzahl der schutzbedürftigen Menschen, für die UNHCR zuständig ist, im vergangenen Jahr auf knapp 21 Millionen.

Diese Zunahme sei auf die wachsende Rolle des Kommissariats bei der Unterstützung von Binnenvertriebenen zurückzuführen, heißt es weiter. Binnenvertriebene sind Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes fliehen mussten.

Flucht im eigenen Land

Der UNHCR-Bericht „2005 Global Refugee Trends“ konstatiert: Trotz Rückgangs der Zahl grenzüberschreitender Flüchtlinge von 9,5 Millionen (2004) auf 8,4 Millionen im vergangenen Jahr ist die Gesamtzahl der von UNHCR geschützten und unterstützten Personen um 1,3 Millionen auf 20,8 Millionen gestiegen. Der Anstieg liegt hauptsächlich an der größeren Zahl von Menschen, die im eigenen Land in einer flüchtlingsähnlichen Situation leben: 6,6 Millionen Binnenvertriebene gegenüber 5,4 Millionen Ende 2004.

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres erklärte: „Im Vorfeld des Weltflüchtlingstags am 20. Juni ist die gute Nachricht: Die weltweiten Flüchtlingszahlen sind auf den niedrigsten Stand seit 1980 zurückgegangen. Zudem weist das vergangene Jahr die wenigsten neuen Massenfluchtbewegungen in Nachbarländer seit 29 Jahren auf. Und seit 2002 konnten sechs Millionen Flüchtlinge heimkehren.“

Staatengemeinschaft hilflos

„Die schlechte Nachricht ist jedoch: Die internationale Staatengemeinschaft ist noch weit davon entfernt, Millionen von Binnenvertriebenen aus Notlagen wie in Darfur, in Uganda und in der Demokratischen Republik Kongo zu befreien“, fügte Guterres hinzu. „Während wir in Liberia, der Russischen Föderation, dem Balkan und anderorts hunderttausende Binnenvertriebene bei der Heimkehr unterstützt haben, leben noch immer Millionen wie Flüchtlinge in den Grenzen ihres eigenen Landes.“

Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge und Vertriebenen bleibt in Entwicklungsländern, darunter Afghanen (2,9 Millionen), Kolumbianer (2,5 Millionen), Iraker (1,8 Millionen), Sudanesen (1,6 Millionen) und Somalier (839 000). Afghanistan ist weiterhin Hauptherkunftsland von Flüchtlingen (1,9 Millionen in 72 Asylländern). Allerdings fiel deren Gesamtzahl gegenüber 2004 um 21 Prozent.

UNHCR zählte 2005 weltweit insgesamt 668 000 Asylbewerber in 149 Staaten, zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die meisten Asylsuchenden wurden in Europa registriert (374 000). Es folgen Afrika (125 000), die Asien-/Pazifik-Region (75 000) und Amerika (72 000). (AP)

http://www.unhcr.org