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Die meisten Herrnhuter leben in Afrika

Die weltweite evangelische Kirche hat neue Mitgliederzahlen vorgelegt - mit überraschend großen Abständen.

Von Anja Beutler
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Im Herrnhuter Vogtshof sitzt die Kirchenleitung der Brüder-Unität.
Im Herrnhuter Vogtshof sitzt die Kirchenleitung der Brüder-Unität. © Archivbild: Matthias Weber

Die weltweite Brüder-Unität mit ihrem Ausgangspunkt Herrnhut hat international knapp 1,3 Millionen Mitglieder, die sich über 2.200 Gemeinden verteilen. Das geht aus Zahlen der Brüder-Unität für das Jahr 2019 hervor. Allerdings haben sich die Gewichte innerhalb der weltweiten Kirche im Vergleich zur Gründung Anfang des 18. Jahrhunderts enorm verschoben.

Gilt als Ausgangspunkt der Kirche Herrnhut mit dem geistlichen Vater, dem Grafen Zinzendorf, so gehören zur Europäischen Festland-Provinz nur zwei Prozent aller Mitglieder. Zu diesem europäischen Teil zählen neben Gemeinden in Deutschland, Dänemark, Schweden, den Niederlanden, der Schweiz auch Mitglieder in Estland, Lettland und Albanien. Zusammen sind das 13.700 Kirchenmitglieder. Hinzu kommen in Europa noch Tschechien (3.800 Mitglieder) und Großbritannien (1.200 Mitglieder) die als eigene Provinzen gelten.

Die große Masse der Brüdergemeine-Mitglieder lebt allerdings in Afrika, wo knapp 850.000 Mitglieder registriert sind. Besonders groß ist der Zuspruch vor allem in Tansania, wo mit mehr als 740.000 Brüdergemeine-Mitgliedern mit Abstand die meisten leben. Ein weiterer größerer Schwerpunkt mit 13 Prozent ist zudem die Karibik, gefolgt von Nordamerika, wo vier Prozent der Gesamtmitgliederzahl leben.

So verteilen sich die Mitglieder der Evangelischen Brüder-Unität.
So verteilen sich die Mitglieder der Evangelischen Brüder-Unität. © Grafik: SZ-Grafik

Während die Zahl der Kirchenmitglieder in Afrika stetig gestiegen ist, setzt sich für das Europäische Festland der Abwärtstrend seit vier Jahren deutlich fort: Bis 2015 waren nach Zahlen der Evangelischen Brüder-Unität über mehrere Jahre noch mehr als 16.000 "Herrnhuter" registriert. Danach sanken die Zahlen deutlich unter diese Marke.

Diese Ungleichgewichte muss die Kirchenleitung auch bei gemeinsamen Entscheidungen berücksichtigen. Ein prägnantes Beispiel war die Frage mit dem Umgang von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften vor einigen Jahren. Da die eher liberalen europäischen Vorstellungen mit der in Afrika vorherrschenden Meinung kaum zu vereinbaren sind, hat sich die Kirche einen Rahmen gegeben, mit dem sie sich prinzipiell für eine Akzeptanz solcher Beziehungen öffnet. Am Ende entscheiden aber die Gemeinden selbst, wie sie dies handhaben wollen.

Die Brüder-Unität ist eine eher kleine evangelische Kirche - sowohl in Deutschland als auch in der Welt insgesamt: So lag die Zahl der Mitglieder in der Evangelischen Kirche Deutschlands im Jahr 2017 allein in der Bundesrepublik bei 21,5 Millionen.

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