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Die Musikstudenten-Patin

Eine Radebeulerin spendet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal für die Moritzburg Festival Akademie. Sie erklärt, warum.

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Moritzburg. Jedes Jahr – seit Beginn des Projektes im Jahr 2015 – übernimmt die Radebeulerin Elke Halfter eine Patenschaft mit einer Spende von 1 000 Euro bei der Moritzburg Festival Akademie. In einem international ausgeschriebenen Verfahren werden Musikstudenten im Alter von 16 bis 26 Jahren aus aller Welt ausgewählt, die gemeinsam das Moritzburg Festival Orchester bilden. Bisher kamen die Stipendiaten der 51-jährigen Physiotherapeutin aus Slowenien, Spanien und Österreich. Die Sächsische Zeitung sprach mit Elke Halfter über ihre Beweggründe der Patenschaften.

Elke Halfter ist 51 Jahre alt, wohnt in Radebeul und arbeitet als Physiotherapeutin. Musik ist ihr Hobby. Sie lernte Blockflöte.
Elke Halfter ist 51 Jahre alt, wohnt in Radebeul und arbeitet als Physiotherapeutin. Musik ist ihr Hobby. Sie lernte Blockflöte. © privat

Frau Halfter, warum übernehmen Sie 2018 zum vierten Mal eine Patenschaft?

Ich möchte unterstützen, dass Jugendliche oder junge Erwachsene aus aller Welt zusammentreffen und -arbeiten, sich austauschen, Kontakte knüpfen, unabhängig von ihrer Herkunft. Als Gegenpol zu ab- und ausgrenzendem Gedankengut. Ich möchte, dass sie unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund und ihren finanziellen Möglichkeiten teilnehmen können. Außerdem ist es faszinierend, das intensive Arbeiten und die Steigerung vom Musizieren in der Orchesterwerkstatt bis zum Eröffnungskonzert zu erleben. Zudem ist die Musizierfreude der jungen Musiker ein Genuss zum Zuhören, beeindruckender als bei manch etabliertem Orchester. Und nicht zuletzt sind Kinder und Jugendliche unsere Zukunft. Deshalb unterstütze ich gern verschiedenste Projekte im privaten und im gesellschaftlichen Bereich.

Welche Projekte sind das außerdem?

Ich habe eine Patenschaft beim Kinderhilfswerk Plan International. Aktuell ein Mädchen aus China, mit dem ich Briefkontakt habe. Das Geld geht aber in die ganze Gemeinde, wie generell bei Plan, zur kindorientierten Gemeindeentwicklung, zum Beispiel für den Aufbau von Strukturen zur frühkindlichen Förderung.

Welchen Bezug haben Sie zur Musik?

Ich bin mit klassischer Musik großgeworden. Zum Beispiel habe ich die Musik von Abba oder den Puhdys erst nach Beethoven und Bach kennengelernt. Und ich habe Blockflöte gelernt.

Wonach suchen Sie sich die Paten aus?

Nach Festlegung der Teilnehmer werden diese den Paten kurz schriftlich vorgestellt. Mit Namen, Alter, Herkunftsland und Instrument. Außerdem der musikalische Werdegang mit Ausbildung, Erfahrung in Orchestern und Auszeichnungen. Ich kann eine Auswahl von drei Musikern treffen, von denen es einer wird. Die Auswahl habe ich bisher eher spontan getroffen. Bisher immer ein Blasinstrument, da ich selber mal Blockflöte gelernt habe. Das Herkunftsland wähle ich zum Teil aus einem ehemaligen Urlaubsland.

Wie sind Sie das erste Mal auf die Akademie aufmerksam geworden?

2014 hörte ich das erste Mal vom Moritzburg Festival und war in einem Konzert in der Kirche in Steinbach. Im Info-Material zum Moritzburg Festival 2015 las ich von der Moritzburg Festival Akademie, die Paten sucht.

Was bedeutet die Patenschaft: Ist es „nur“ Geldspenden?

Ich freue mich immer auf das Kennenlernen meines Patenkindes im Rahmen oder nach der Orchesterwerkstatt. Obwohl ich auswärts arbeite, nehme ich gern die weitere Anreise in Kauf. Ich hatte immer sehr lebhafte Gespräche – über die Arbeit in der Akademie, den musikalischen Werdegang des Patenkindes, über das Herkunftsland. Die Patenkinder waren auch immer sehr interessiert, ihren Paten kennenzulernen, hatten selbst viele Fragen.

Bleibt ein Kontakt bestehen, wissen Sie, was aus Ihren Paten geworden ist?

Nein. Ich habe nie den weiteren Kontakt gesucht. Ich möchte nur für diese konkrete Situation Moritzburg Festival Akademie Unterstützung geben.

Das Interview führte Uta Büttner.