Merken

Die Naschallee lockt wieder in die Görlitzer City

Der beliebte Spezialmarkt hat es mitten in die Stadt geschafft. Neue Betreiberin ist die Inhaberin des „Görlitzer Faß“.

Teilen
Folgen
© Nikolai Schmidt

Von Ines Eifler

Görlitz. Regine Büttner ist ein wenig aufgeregt. „Aber das ist sicher normal, wenn man etwas Neues beginnt“, sagt die Inhaberin des Delikatessengeschäfts „Görlitzer Faß“ auf dem Marienplatz. Und Friedemann Dreßler vom Amt für Stadtentwicklung ist froh, dass sein Konzept aufgegangen ist.

Wenn morgen früh die Naschallee auf der unteren Elisabethstraße eröffnet, startet sie in ihre vierte Saison. Wieder werden Händler und Hersteller regionaler Produkte auf dem unteren Teil der Elisabethstraße die Menschen zum Schauen, Schlendern, Kosten und Kaufen einladen.

Als die Naschallee 2014 zum ersten Mal regionale Händler zusammenführte, war das ein Beitrag der Stadt Görlitz für den Wettbewerb „Ab in die Mitte“. Von allen 14 Projekten, mit denen sich die Stadt seit 2004 an dieser Initiative zur kreativen Belebung von Innenstädten beteiligte, ist die Naschallee das einzige, das über den Wettbewerb hinaus weiterbesteht und sogar wächst. So gut das Draisinenrennen, die „Fliegenden Biergärten“ und „Görli Dancing“ auch ankamen: Weiterführen mochte die guten Ideen keiner.

Die Naschallee führte die Stadt nach dem Auftakt selbst fort. Friedemann Dreßler war federführend in der Organisation. „Aber natürlich ist ein Amt für Stadtentwicklung nicht dazu da, Märkte zu organisieren“, sagt der Stadtplaner. Idee der Initiative „Ab in die Mitte“ sei es, Impulse zu geben, anzuregen und Mut zu machen. Hinter jedem Projekt stehe die Hoffnung, dass sich jemand findet, der die Idee aufgreift und sie selbstständig fortführt.

Genau das ist in diesem Jahr zum ersten Mal geschehen. Als Regine Büttner erfuhr, dass die Naschallee einen neuen Betreiber sucht, wurde sie hellhörig. Erst hoffe sie auf Mitstreiter, fand aber keine. „Ich wollte einfach, dass dieser schöne und besondere Markt weiterexistiert“, sagt die Görlitzer Händlerin. Sie kennt die Naschallee aus eigener Erfahrung. Seit dem ersten Markt hatte sie ihren Mann, den Betreiber der Görlitzer Kaffeerösterei Büttner, an seinem Stand unterstützt. Nun hat sie sich entschieden, den Markt selbst zu organisieren. Auch wenn ihr „Görlitzer Faß“ seit 18 Jahren gutlaufe: „Manchmal braucht man etwas Neues, eine Herausforderung, wenn man weiter durchhalten will“, sagt Regine Büttner.

Zwar ist „Ideenfluss“ der Trägerverein im Hintergrund, der eine Förderung für die Naschallee bis 2018 beantragen konnte. Auch hat die Europastadt GmbH unterstützt. Und die Stadtverwaltung stellt die Stände zur Verfügung. Aber um die Beantragung aller Genehmigungen und die Vorbereitung des Marktes hat sich Regine Büttner weitgehend allein gekümmert.

Das war nicht immer einfach. So kann diesmal wegen der geschlossenen Schützenstraße das Stück Straße an der Fußgängerampel nicht gesperrt werden. Damit fehlt sowohl ein Stück Ruhe als auch die Brücke, über die bisher die Stromkabel führten. Regine Büttner hatte schlaflose Nächte, bis sie mithilfe ihrer Familie ein Notstromaggregat beschaffen konnte.

Händler für die Naschallee zu akquirieren sei aber inzwischen leichter als am Anfang, weil sich der Erfolg herumgesprochen hat. Musste Projektmitarbeiterin Anna Olbrich für den ersten Markt 2014 potenzielle Teilnehmer erst finden und überzeugen, melden sich heute viele Händler von selbst. „Wir sind aber auch übers Land gefahren und haben weitere Produzenten ausfindig gemacht“, sagt Regine Büttner. So kann man diesmal auf der Naschallee Bekanntes wiederfinden, aber auch Neues entdecken. Neu ist auch, dass die Saison diesmal bis Oktober geht. An jedem ersten Sonnabend ist von acht bis 14 Uhr Naschallee. Morgen zum ersten Mal in diesem Jahr.