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Die Neue im Sterl-Haus

Kunsthistorikerin Nora Arnold hat bereits eine erste Schau zusammengestellt. Jetzt sucht sie nach Geld für einen Ankauf.

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© Daniel Schäfer

Von Yvonne Popp

Naundorf. Offiziell sei die Stelle des Museumsleiters im Robert-Sterl-Haus in Naundorf gar nicht ausgeschrieben gewesen, erzählt Nora Arnold. Quasi nur über Mundpropaganda habe sie davon erfahren und sich prompt beworben. „Es hat mich gereizt, wieder mehr eigenverantwortlich, sammlungsbezogen und wissenschaftlich arbeiten zu können“, erklärt sie ihre Beweggründe.

Zudem, so sagt sie weiter, sei Robert Sterl ein bedeutender Vertreter des deutschen Impressionismus und der sächsischen Kunstgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts. Sich mit ihm und seinem Werk eingehend beschäftigen zu können, noch dazu an dem Ort, wo er gelebt und gearbeitet hat, sei eine inspirierende Erfahrung für sie als Kunsthistorikerin.

Aber was macht die Arbeit in einem kleinen Kunsthaus so reizvoll? „Hier ist man alles in einer Person: Museologin, Kustodin und Kuratorin aber auch Autorin und Verantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Nora Arnold. Auch für das Finanzielle ist die Mittdreißigerin, die an der TU Dresden neben Kunstgeschichte auch Alte Geschichte und Philosophie studiert hat, zuständig. Im Moment versucht sie, Geld für ein Bild aufzutreiben, das ein Sammler zum Verkauf angeboten hat. Ein Ankaufts-Etat steht ihr dafür nämlich nicht zur Verfügung. Alles in allem viel zu tun für eine einzige Person. Doch dafür bringt Nora Arnold umfangreiche Erfahrungen mit. In allen Bereichen, die ihre neue Stelle umfasst, hat sie bereits gearbeitet. So war sie unter anderem für die Städtische Galerie Dresden in den Bereichen Leihverkehr, Sammlungsbetreuung, Fotoverwaltung und als Autorin für die Museumsdatenbank tätig. Von 2016 bis 2017 fungierte sie als organisatorische Leiterin der Sommerakademie beim Kultur Forum Dresden. Seit dem 1. Mai diesen Jahres ist sie nun die neue Leiterin des Robert-Sterl-Hauses. Vor ihr hatte Dr. Andreas Quermann diesen Posten innegehabt.

Mit über 2 700 Zeichnungen, aber auch einem umfangreichen Nachlass an Briefen und Skizzenbüchern, steht Nora Arnold für künftige Ausstellungen viel Material zur Verfügung. Aber auch Neues gilt es für sie zu entdecken, wie etwa Arbeiten von Sterls Schülern, die er an der Kunstakademie unterrichtet hatte. All das zu sichten und für Ausstellungen vorzubereiten, werde ein spannender Prozess, freut sich die Kunsthistorikerin. Unter dem Titel „Von vorn gebraten und im Rücken ziehts“ hat sie bereits eine erste Sonderausstellung zusammengestellt und am 15. Juli eröffnet. Im Moment arbeitet sie schon an der nächsten Präsentation. Ab dem 16. September sollen in Naundorf die Arbeiten des diesjährigen Robert-Sterl-Preisträgers zu sehen sein.