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Die neue Ortsweinkönigin

Mandy Krell ist die neue Repräsentationsfigur des Weindörfchens. In der Politik will sie jedoch nicht mitmischen.

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© SZ

Diesbar-Seußlitz. Weinköniginnen haben in dem 300-Einwohner-Ort Diesbar-Seußlitz Tradition. Schon seit 1968 wird das Amt regelmäßig vergeben. Wie auch am vergangenen Wochenende. Weil die 40-jährige Katharina Lai die maximale Regentschaftsdauer von drei Jahren erreicht hatte, musste eine Nachfolgerin gewählt werden. Die 23-jährige Mandy Krell, Restaurantfachfrau aus Rüsseina, ist die neue und damit 21. Weinkönigin. Die SZ traf sie.

Frau Krell, das Amt der Weinkönigin ist mit reichlich Arbeit verbunden. Warum tun Sie sich das an?

Ganz einfach: Katharina Lai hat mich für das Amt begeistert. Als ich vor zwei Jahren bei Ulrichs Weindomizil eine Stelle bekam, lernte ich Katharina Lai kennen. Seitdem haben wir immer wieder über das Dasein als Weinkönigin gesprochen. Als das Ende ihrer Amtszeit näher rückte, riet sie mir, dass ich mich bewerben solle. „Du bist die perfekte Nachfolgerin“, meinte sie.

Ihre Vorgängerin Katharina Lai hat das Amt drei Jahre ausgeführt und hinterlässt große Fußstapfen – können Sie die überhaupt füllen?

Ich bin mit 23 Jahren eine sehr junge Weinkönigin und werde die Fußstapfen nicht sofort ausfüllen können. Katharina Lai war nicht nur Orts-, sondern auch Sächsische Weinkönigin und ist durch ganz Deutschland gereist. Ich werde mich an meine Aufgaben erst herantasten müssen. Doch ich werde stets mein Bestes geben.

Sie wollen also auch Sächsische Weinkönigin werden?

Natürlich muss ich erst einmal klein anfangen. Ob ich für das Amt der Sächsischen Weinkönigin geeignet bin, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Doch ich will es definitiv nicht ausschließen.

Ihre Vorgängerin kandidierte zuletzt für den Bürgermeisterposten in Hirschstein. Wollen Sie in Zukunft ebenfalls eine politische Rolle in der Region spielen?

Ich denke, dass ich als Weinkönigin von Diesbar-Seußlitz eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen habe. Deswegen werde ich mich politisch zurückhalten. Ich bin Weinkönigin, keine Bürgermeisterin.

Und trotzdem wären Sie 2009 beinahe Stadträtin von Lommatzsch geworden. Sie ließen sich damals von der FDP aufstellen. Ganz unpolitisch sind Sie ja offenbar doch nicht ...

Das hatte einen anderen Hintergrund. Damals lebte ich noch in Lommatzsch und war in der Jugendszene aktiv. Die Bürgermeisterin fragte mich daraufhin, ob ich nicht als junge Kandidatin zur Stadtratswahl antreten und die Jugendarbeit weiter voranbringen wolle. Ich stellte mich zur Wahl, zog aber leider nicht in den Stadtrat ein. Ich wurde jedoch nur von der FDP aufgestellt, Mitglied war ich nie.

Mit der Wahl zur Weinkönigin hat es dagegen geklappt. Was wollen Sie in Ihrer Amtszeit erreichen?

Ich werde versuchen, Diesbar-Seußlitz über die Ortsgrenzen hinaus noch bekannter zu machen. Denn wenn ich meinen Freunden bei der Ausbildung erzählte, dass ich in Diesbar-Seußlitz arbeite, fragten die mich: „Liegt das überhaupt noch in Sachsen?“ Dementsprechend kann es nur mein Ansporn sein, als Ortsweinkönigin für Diesbar-Seußlitz zu werben und den Ort ansprechend zu repräsentieren.

Das Gespräch führte Kevin Schwarzbach.