Von Marcus Herrmann
Meißen. Lagerung, Abfüllung, An- und Abtransport von über 80 Artikeln der Oppacher Mineralquellen KG, Zuteilung nach Kundenwunsch, Verwaltung, Echtzeit-Monitoring, Controlling – das alles wird sich schon bald im Meißner Gewerbegebiet Ost abspielen. Hier entsteht gerade das neue Logistik-Zentrum der Oppacher GmbH und Co. KG . Und da Eric Schäffer nicht nur Kopf dieses Unternehmens ist, sondern auch der Schwerter-Brauerei vorsteht, will er Synergieeffekte effizient nutzen. „Die 3 000 Quadratmeter große Halle in direkter Nachbarschaft zu unserer Brauerei ist perfekt für uns. Somit kann die Verwaltung beider Schwester-Gesellschaften zentral geleistet werden“, so Schäffer.
Ein halbes Jahr nachdem Oppacher die Halle – die nach der Insolvenz der Werkzeugbau-Firma Pfrang-Tec etliche Monate leer gestanden hatte – gekauft hat, hat sich im Inneren einiges getan. Nach den Plänen eines Dresdner Architekten sind alte Gräben im massiven Betonfundament verfüllt worden, sodass eine ebene Fläche entstanden ist. Damit die acht Büroräume für die neue Verwaltung bald bezugsfertig sind, wurden Wände herausgerissen, neue Anschlüsse für Stromkabel sowie Versorgungsleitungen gelegt. „Bis zum Jahreswechsel wollen wir hier einen neuen Standort für die Anlieferung, Verfüllung und zielgerichtete Verteilung von Oppacher-Produkten eröffnet haben“, sagt der Marketingleiter der Privatbrauerei Meissner Schwerter, Norbert Rogge. Am Standort Meißen sollen die Oppacher-Paletten bald per Lkw vom Stammsitz Oppach aus nach Meißen geliefert werden. Dafür, dass die Fahrzeuge wenden oder abgestellt werden können, ist neben und vor der Halle viel Platz. Hier wird eine Wendeschleife für die Lkw’s gebaut. „Dann werden die Paletten je nach Kundenwunsch kommissioniert und transportiert“, so Rogge.
Kürzere Wege
Der wesentliche Vorteil für die Gesellschaft seien die kürzeren Transportwege in den Großraum Dresden. „Hier haben wir über 1,5 Millionen Kunden. Diese können bald schneller beliefert werden und wir haben die Möglichkeit schnell auf individuelle Verpackungswünsche zu reagieren“, sagt Eric Schäffer. Außerdem müssten nun nicht mehr wie bisher pro Artikel eine Palette verschickt werden, sondern sind auch gemischte Paletten möglich. Hinzu kommt die technische Innovation, mittels eines automatisierten Bestell- und Abrechnungssystems zukünftig ohne gedruckte Belege oder Lieferscheine arbeiten zu können. Dafür investiert das Unternehmen einen hohen einstelligen Millionenbetrag. Es trägt damit nicht zuletzt der äußerst positiven Entwicklung innerhalb der Brauerei Meissner Schwerter Rechnung, deren Lagerungsmöglichkeiten sich mit der neuen Halle ebenfalls deutlich verbessern. „Hier sind wir an Grenzen gestoßen. Denn seitdem wir 2009 im Gewerbegebiet losgelegt haben, haben wir uns schon mehrfach erweitert, die Bilanz Jahr für Jahr gesteigert“, erklärt Schäffer. Bis Mitte 2017 sollen neben der Verwaltungs-GmbH auch die Geschäftsführung der Oppacher Mineralquellen als auch der Schwerter-Brauerei die neuen Büroräume bezogen haben.
Die Oppacher Mineralquellen
Damit verlöre allerdings der Stammsitz in der Oberlausitz nicht an Bedeutung, so Schäffer. Denn auch hier werde kräftig in den Ausbau der Produktivität investiert. „Wir haben in Oppach nicht nur eine neue Brunnenanlage erschlossen, sondern auch zwei Fülllinien modernisiert, wodurch wir Umstellzeiten verringern und die Produktivität um 30 Prozent steigern konnten“, sagt der Unternehmer. Nichtsdestotrotz dürfte sich Meißen als zentraler Verwaltungs-und Logistikstandort für Oppacher und die Schwerter-Brauerei etablieren. Auch neue Arbeitsplätze werden hier entstehen, sagt Schäffer. Wie viele, können er derzeit noch nicht sagen.
Erfreut, dass nun wieder Leben in die Halle im Gewerbegebiet einzieht zeigt sich auch Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos). „Die positive Entwicklung in Zaschendorf setzt sich damit fort. Für uns als Stadt ist es schön, dass die Nachfrage weiterhin sehr gut ist, auch wenn uns langsam sogar die Flächen auszugehen drohen“, sagte Raschke. Die Baugenehmigung für die Oppacher KG sei bereits da, sodass einem zügigen Fortgang der Arbeiten nichts im Wege stehe.
Damit verbunden ist der nächste Schritt: So wird auf der einen Seite der Halle das Oppacher-Emblem, auf der anderen das der Brauerei angebracht. So ist dann auch von außen gut ersichtlich was im Inneren längst Gestalt annimmt.