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Die neue Stadtführerin

Silke Rogalla aus Bautzen bringt Touristen ab dem Frühjahr auch die Lessingstadt Kamenz nahe. Aber sie kann noch mehr.

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© René Plaul

Von Ina Förster

Kamenz. Quirlig ist sie. Redet gern über Geschichte und mit Menschen. Und sie liebt Verkleidungen. Optimale Voraussetzungen für eine Stadtführerin. In Bautzen geht Silke Rogalla bereits seit 21 Jahren dieser Tätigkeit nach. Manchmal ist sie als kesser Knappe Friederich unterwegs oder Räuberhauptmann Karaseck. Neuerdings immer öfter als 318-jährige Comtessa von Bautzen. Und nach Ostern möchte sie gern in der Lessingstadt loslegen. Das kann nur ein Zugewinn sein, denn vor Ort sind die Kollegen noch nicht sehr breitaufgestellt.

„Ich habe mich schon immer sehr für Geschichte interessiert. Auch Dank der Begeisterungsfähigkeit meiner Lehrerin Sieglinde Tschentscher, die uns alle ansteckte“, verrät sie. Dass diese heute zufälligerweise in Kamenz in der Stadtwerkstatt mitmischt und sich auch hinter der Kamenz-Facebook-Seite verbirgt, ist dennoch eher Zufall. Aber ein schöner. „Eine Freundin von mir hat mich seit Jahren bearbeitet: Mach doch auch mal etwas in Kamenz“, erzählt sie augenzwinkernd.

Und die 48-Jährige hörte endlich auf sie. In den letzten Monaten belegte sie an der Volkshochschule Kamenz einen entsprechenden Kurs bei Bernd Moschke. Dieser dreht selbst seit Langem seine unterhaltsamen Runden auf dem Altstadtpflaster und zeigte den Schützlingen, welche Historie unbedingt an den Mann oder die Frau gebracht werden sollte. Nachwuchs wird händeringend gesucht. Vor allem hinsichtlich der weiteren touristischen Vermarktung. Angebote gibt es durchaus, aber sie sind rar gesät. Oder echte Selbstläufer, wie das „Camentzer Nachtgeflüster“ der Klitzekleinkunst mit festen Terminen, für welches man regelmäßig nach Karten anstehen muss.

Auf Suche nach der richtigen Rolle

„Ich sehe hier großes Potenzial in der Stadt und habe Lust darauf. Allerdings ist der Plan noch nicht bis zum Schluss ausgereift “, gibt sie zu. Zum Beispiel, in welcher Rolle sie sich auf Tour begeben wird. Und zu welchen Konditionen. Zu viel hat Silke Rogalla aktuell in Bautzen zu tun. Obwohl sie aus Hoyerswerda stammt und jetzt in Seitschen in der Oberlausitz lebt, liegt die uralte Stadt ihr am Herzen. Ganze zehn Jahre betrieb sie hier in der Altstadt ihren eigenen Seifenladen „Domus Botanicus“. Hier stellte sie lecker duftende Seife her, bot Naturkosmetik an und zeigte der Kundschaft immer mal gern, wie das Ganze funktioniert. Seit 2015 ist dieser aber geschlossen, und Silke Rogalla ist mit ihrem Angebot nur noch auf großen Märkten unterwegs. Oder bietet Seifenmach-Kurse an.

In dieser Tätigkeit stellt sie sich in ein paar Wochen auch dem Kamenzer Publikum vor. „Ich bin ein Mensch, der auf vielen Hochzeiten tanzen kann, und Neugier mitbringt“, sagt sie von sich selbst. Als Freiberuflerin muss sie das aber auch und so ist sie außerdem noch Dozentin an der Volkshochschule in Hoyerswerda im Office-Bereich. Oder bringt Ausländern die deutsche Sprache bei. Bald will das Unikum Kamenz erobern. Erste Nachfragen gibt es.

Infos & Kontakt: Silke Rogalla, Telefon 0162 2063022.[email protected]

www.stadtfuehrung-bautzen.de.